Peinliche Panne im NSU-Prozess: In einem Kölner Fundbüro wurde eine CD mit Aktenstücken aus dem Verfahren abgegeben. Die CD lag auf dem Bürgersteig. Der Vorsitzende Richter Götzl fragte: "Welcher Anwalt vermisst eine Nachlieferung?"
Im Münchner NSU-Prozess hat der Vorsitzende Richter Manfred Götzl am Dienstag einen eher peinlichen Vorgang enthüllt: Das Fundbüro in Köln-Ehrenfeld habe im Gericht angerufen und gemeldet, dass eine CD mit Aktenstücken aus dem Verfahren auf dem Bürgersteig gefunden worden war.
"Welcher Anwalt vermisst eine Nachlieferung?", fragte Götzl. Allerdings meldete sich niemand. In Nachlieferungen werden seit Prozessbeginn vor zweieinhalb Jahren immer wieder Dokumente von Ermittlungsbehörden oder Schreiben der Prozessbeteiligten zusammengefasst, digitalisiert und als CDs vom Gericht verteilt. Die Dokumente sind vertraulich.
Der Richter kritisierte außerdem den Anwalt eines Kölner NSU-Opfers scharf und fragte wiederholt nach, ob und wann dieser zuletzt Kontakt zu seiner Mandantin hatte. Sie sei mehrmals als Zeugin geladen gewesen, aber nicht erschienen.
dpa/acr/LTO-Redaktion
Panne im NSU-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 29.09.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/17040 (abgerufen am: 29.04.2025 )
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