Pläne für neuen Straftatbestand: Kampf gegen Doping und Wettbetrug

11.06.2013

Der Kampf gegen Doping und Spielmanipulationen ist beinahe so alt wie der Sport selbst. Nun soll er mit neuen Mitteln geführt werden. Rainer-Koch, Vizepräsident des DFB, wünscht sich die Schaffung eines Straftatbestandes namens "Sportbetrug", auch Innenminister Friedrich* kann sich Entsprechendes vorstellen.

Bislang wurde gesetzgeberisch nicht viel unternommen gegen Betrügereien im Sport. Spielmanipulationen zum Zwecke des Wettbetruges sind zwar strafbar, doch fällt die Beweisführung in der Praxis oftmals schwer. Gegen Doping bestehen sportrechtliche Verbote, im StGB hingegen findet sich kein einschlägiger Paragraph. Dies geht nicht zuletzt auf die Sportverbände und -funktionäre zurück, deren Haltung es bislang war, mit Betrügern aus den eigenen Reihen lieber selbst ins Gericht zu gehen - oder es jedenfalls zu versuchen.

Ein Versuch allerdings, der in vielen Fällen erfolglos bleibt. Zwar fielen nur 0,05 Prozent von achttausend Trainingskontrollen der Nationalen Anti-Doping Agentur im Jahr 2011 positiv aus - dieser Wert mag jedoch eher von der Ineffizienz der Kontrollen als von der Ehrlichkeit der Sportler zeugen. Und auch bei Spielmanipulationen scheitert die Beweisführung oftmals: Selbst wenn  einem Spieler nachgewiesen wird, Zahlungen aus dubioser Quelle entgegengenommen zu haben, so steht damit noch nicht fest, dass er im darauffolgenden Spiel tatsächlich anders gespielt hat, als er es sonst getan hätte.

Nun werden Stimmen laut, die ein Eingreifen des Gesetzgebers fordern. "Wenn Sie mich nach meiner persönlichen Meinung fragen, dann muss das rein ins StGB", äußerte etwa DFB Vizepräsident Rainer-Koch auf dem fünften Sportrechtstag der Sporthochschule Köln im Hinblick auf einen neuen Straftatbestand des Sportbetruges. Auch Ralf Mutschke, Sicherheitsdirektor des Weltfußballverbandes Fifa, pflichtet ihm bei: "Die jetzigen Strafen sind lächerlich. Das Dealen mit einem Kilo Heroin wird mit jahrelangen Haftstrafen belegt, aber für 100 manipulierte Spiele wird man freigesprochen, wenn der Betrug nicht nachzuweisen ist."

Beide erhalten Rückendeckung von Innenminister Friedrich. Dieser äußerte vergangene Woche gegenüber der FAZ, dass er sich die Schaffung eines Straftatbestandes für Doping-Sünder vorstellen könne. Dieser müsse aber auf "gravierende Fälle" innerhalb des Profisports beschränkt sein - keinesfalls sei eine Pönalisierung von Doping im privaten Bereich beabsichtigt.

 

* Anm. d. Red.: Fälschlicherweise war hier zunächst von "Innenminister Fischer" die Rede; korrigiert am 14.6.2013 um 10:38

cvl/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Pläne für neuen Straftatbestand: . In: Legal Tribune Online, 11.06.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/8894 (abgerufen am: 10.11.2024 )

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