Jan Delay trat Anfang Juni in einem Hamburger Gefängnis auf. Am Tag darauf musste die Anstalt sämtliche Schlüssel austauschen: In dem TV-Beitrag des NDR war ein Exemplar zu sehen gewesen.
Ein Konzert des Musikers Jan Delay in der Untersuchungshaftanstalt Hamburg hatte ungeahnte Folgen. Am Tag nach dem Konzert mussten alle 600 Schlüssel der Anstalt ausgetauscht werden, weil der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in seinem Beitrag einen Schlüssel des Sicherheitsbereichs im Gefängnis gezeigt hatte.
"In der Untersuchungshaftanstalt werden in unregelmäßigen zeitlichen Abständen sämtliche Schlüssel ausgetauscht", sagte die Sprecherin der Justizbehörde, Marion Klabunde, am Dienstag. Das sei eine Routinemaßnahme. "Am Tag nach dem Konzert von Jan Delay ist ein solcher Tausch in die Wege geleitet worden, nachdem der NDR über das Konzert berichtet hat und in einem Beitrag ein Schlüssel zu sehen war." Die markanten Schlüssel dürften nicht abgebildet werden, denn sonst könnten sie nachgemacht und ins Gefängnis geschmuggelt werden. Auch Schlösser und Überwachungskameras sind tabu.
Es habe aber zu keinem Zeitpunkt ein Sicherheitsrisiko bestanden, versicherte Klabunde. "Kosten sind durch den Austausch keine angefallen, da wir für die Schließanlage eine ausreichende Anzahl von Schlüsselsätzen vorhalten." Einzelheiten wollte die Sprecherin mit Verweis auf Sicherheitsbedenken nicht mitteilen. Der NDR bedauerte die Folgen des Beitrags. Der sei inzwischen aus der Mediathek genommen worden, hieß es.
dpa/una/LTO-Redaktion
NDR filmt Jan Delay-Konzert im Gefängnis: . In: Legal Tribune Online, 24.06.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/15970 (abgerufen am: 13.10.2024 )
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