Mordfall Jakob von Metzler: Strafanzeige gegen Daschner und Polizisten

28.07.2011

Die Rechtsstreitigkeiten um den zu lebenslanger Haft verurteilten Mörder Magnus Gäfgen gehen weiter. Wie die "Frankfurter Rundschau" am Donnerstag berichtet, hat dieser Strafanzeige wegen des Verdachts der uneidlichen Falschaussage gegen den ehemaligen Vizepräsidenten der Frankfurter Polizei Wolfgang Daschner und einen weiteren Beamten erstattet.

Daschner hatte am 2002 den Entführer Gäfgen mit Folter bedrohen lassen, damit er das Versteck seiner Geisel - der später getötete Bankierssohn Jakob von Metzler - preisgibt. Gäfgen verbüßt derzeit eine lebenslange Haftstrafe im nordhessischen Schwalmstadt.

In einem laufenden Zivilprozess verlangt er vom Land Hessen Schmerzensgeld und Schadenersatz wegen angeblicher traumatischer Spätfolgen der illegalen Polizeimethoden.

Gäfgens Anwalt Michael Heuchemer erklärte dazu auf Anfrage, es gebe im laufenden Zivilprozess nach dem Eindruck vieler Beteiligter massive Widersprüche bei der Zeugenaussage Daschners. Dieser habe erklärt, der damalige Chef des hessischen Landeskriminalamtes, Norbert Nedela sei 2002 sein Ansprechpartner im Fall Gäfgen gewesen. Nedela dagegen habe in einer dienstlichen Erklärung versichert, Daschner nicht zum Handeln aufgefordert zu haben. "Auch der Innenausschuss des Landtags konnte die Widersprüche nicht aufklären. Dies erhoffen wir uns nun von der Justiz", sagte Heuchemer der dpa.

Sollten Daschner und der Beamte im laufenden Verfahren noch vereidigt werden, erweitere sich die Anzeige gegen sie automatisch um den Straftatbestand des Meineides, meldet die "Frankfurter Rundschau" weiter.

dpa/tko/LTO-Redaktion

 

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Zitiervorschlag

Mordfall Jakob von Metzler: . In: Legal Tribune Online, 28.07.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/3876 (abgerufen am: 03.10.2024 )

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