BayernLB-Prozess: Verfahren gegen Gribkowsky eingestellt

17.02.2014

Gerhard Gribkowsky, ehemaliger Vorstand der BayernLB, durfte den Gerichtssaal am Montag verlassen. Weil er ohnehin bereits in Haft sitzt, stellten die Richter das Verfahren gegen ihn wegen des Milliardendebakels mit der Hypo Alpe Adria ein.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren gegen den 55-Jährigen vor dem Landgericht (LG) München I eingestellt, da er bereits eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren wegen Bestechlichkeit verbüßt. Er hatte im Jahr 2012 zugegeben, beim Verkauf der Formel 1-Mehrheit der Landesbank eine Millionensumme vom Chef der Rennserie, Bernie Ecclestone, angenommen zu haben.

Bei der Übernahme der Hypo Group Alpe Adria war Gribkowsky aus Sicht der Richter zudem keine treibende Kraft. An der entscheidenden Vorstandsitzung im Jahr 2007, bei der die Übernahme beschlossen wurde, hatte Gribkowsky nicht teilgenommen. Zudem habe der Ex-Vorstand keinen finanziellen Vorteil aus der Übernahme gezogen. "Eine persönliche Bereicherung ist nach Aktenlage nicht ersichtlich", sagte der Vorsitzende Richter Joachim Eckert.

Gribkowsky saß seit seiner Verhaftung mehr als zweieinhalb Jahre in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim, ist inzwischen als Freigänger aber tagsüber wieder auf freiem Fuß. Im weiteren Prozess soll er voraussichtlich als Zeuge befragt werden. Seinen ehemaligen Kollegen steht hingegen noch eine monatelange Verhandlung bevor. Das Gericht hat bis zum Jahresende mehr als 70 Verhandlungstage eingeplant.

Die Staatsanwaltschaft wirft den ehemaligen Top-Managern Untreue vor. Sie sollen die Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 völlig überteuert gekauft und die Kontrolleure der BayernLB getäuscht haben, weil sie nach einer Demütigung aus dem Verwaltungsrat als erfolgreiche Macher dastehen wollten.

Die Angeklagten hatten die Vorwürfe energisch zurückgewiesen und erklärt, sie hätten zum Wohle der BayernLB handeln wollen. Dass sich die Übernahme inzwischen als Fehler herausgestellt habe, sei bedauerlich. Die BayernLB musste die Hypo Alpe Adria nach Milliardenverlusten im Jahr 2009 an Österreich zurückgeben, wo sie notverstaatlicht wurde und bis heute Probleme macht.

dpa/cko/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

BayernLB-Prozess: . In: Legal Tribune Online, 17.02.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/11024 (abgerufen am: 05.10.2024 )

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