Bankraubserie statt Jura: Täter zu 13 Jahren Haft ver­ur­teilt

02.11.2018

Wegen einer Serie von Banküberfällen ist ein gescheiterter Jura-Student vom LG Limburg (Hessen) zu einer Gefängnisstrafe von 13 Jahren verurteilt worden. Er soll mindestens 16 Jahre lang ein Doppelleben geführt haben. 

Der 45-Jährige sei für mindestens 20 Überfälle auf Banken und Geschäfte verantwortlich, urteilte das Langericht Limburg am Freitag. Der Täter soll ein Doppelleben geführt und bei den Überfällen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen seit 2002 insgesamt mehr als 400 000 Euro erbeutet haben.

Der Vorsitzende Richter wertete das ausführliche Geständnis und die familiäre Situation des nicht vorbestraften Angeklagten zwar als strafmildernd. Es habe sich jedoch um schwerwiegende Straftaten mit teilweise erheblichen Folgen für die rund 100 Opfer gehandelt.

Zuvor hatte die Staatsanwältin 13 Jahre Haft für den aus Nordrhein-Westfalen stammenden Mann gefordert. Der Angeklagte habe die Taten begangen, um Familie und Freunden eine beruflich erfolgreiche Lebenssituation vorgaukeln zu können. Die Staatsanwältin warf ihm vor, bei den Überfällen andere Personen mit Scheinwaffen bedroht und in Schach gehalten zu haben, um die Kassierer der überfallenen Banken zur Herausgabe der Beute zu drängen.

"Beispiellose Tatserie"

Strafverschärfend wirke sich ihrer Meinung nach aus, dass während der "wahrscheinlich beispiellosen Tatserie" zahlreiche Zeugen und Opfer geschädigt wurden. Die Staatsanwältin führte aus, dass viele Opfer auch Jahre nach der Tat noch unter Panikattacken und Angstzuständen litten. Der Angeklagte habe bei der Planung und Ausführung seiner Taten hohe kriminelle Energie gezeigt.

Der 45-Jährige hatte seine Taten unter anderem mit sogenannten Anscheinswaffen verübt; scharfe Waffen kamen nicht zum Einsatz. So benutzte er bei einem Banküberfall beispielsweise eine Feuerzeugpistole und bedrohte mit dieser die Angestellten.

Die Verteidigung führte aus, dass der Mann seine Taten aufrichtig bereue. Er habe es verdient, eine zweite Chance zu bekommen. In seiner Situation habe der Angeklagte keinen anderen Ausweg gesehen, als mit seiner Lebenslüge weiterzuleben. Erst die Aussagen der Opfer hätten ihm das Unrecht seiner Taten bewusst gemacht, sagte der Strafverteidiger. Er bat um ein "faires Urteil" für seinen Mandanten, der kein klassischer Bankräuber sei und nach seiner Verhaftung bei der Aufklärung der Straftaten geholfen habe.

Der Angeklagte hat eine Lebensgefährtin und ist Vater einer zweijährigen Tochter. Er weinte während seines Schlusswortes vor der Urteilsverkündung und sagte: "Es tut mir unsagbar leid, Angst und Schmerz verursacht zu haben. Ich werde nie mehr der Verursacher für Angst und Leid sein."  Abschließend erklärte er: "Ich bete für die von mir geschädigten Menschen. Ich hoffe, dass ich eine zweite Chance bekomme." Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

dpa/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Bankraubserie statt Jura: Täter zu 13 Jahren Haft verurteilt . In: Legal Tribune Online, 02.11.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/31857/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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