Diensträume durchsucht: Frank­furter Richter steht unter Ver­dacht

28.11.2022

Ein Richter am LG Frankfurt a.M. soll Informationen aus einem laufenden Verfahren an einen Anwalt weitergegeben haben, das den Anwalt selbst betrifft. Es geht um Betäubungsmittelhandel.

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Richter am Landgericht Frankfurt am Main (LG). Im Zuge dieser Ermittlungen wurden seine Diensträume im Gericht durchsucht, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage von LTO mitteilte.

Der Vorwurf: Verletzung von Privatgeheimnissen und Rechtsbeugung. Der Richter soll möglicherweise einem Verfahrensbeteiligten Informationen aus einem Ermittlungsverfahren übermittelt haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Empfänger dieser Informationen war ein Anwalt, gegen den die Staatsanwaltschaft Hanau ermittele.

Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beziehen sich diese Ermittlungen auf Drogenhandel im großen Stil. Gemeinsam mit einem anderen Anwalt stehe er unter Verdacht, gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen zu haben, was sich insbesondere aus der Auswertung der Krypto-Netzwerke Sky ECC und ANOM ergeben habe. Der Richter selbst war laut Angaben der Staatsanwaltschaft Frankfurt nicht in diese Kommunikation mit eingebunden.

Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft Hanau bei den beiden Anwälten hätten zur Sicherstellung einer Vielzahl von Speichermedien geführt und einer der beiden sitze auch bereits in Untersuchungshaft. Der Anwalt, der nun dank des Frankfurter Richters am Landgericht geheime Informationen aus dem gegen ihn laufenden Verfahren haben dürfte, praktiziere aktuell jedoch noch, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

ast/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Diensträume durchsucht: Frankfurter Richter steht unter Verdacht . In: Legal Tribune Online, 28.11.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/50304/ (abgerufen am: 29.03.2024 )

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