Abgelehnte Professorin zieht vor das BVerfG: Karlsruhe soll über Konkordatslehrstühle entscheiden

18.04.2012

Im Streit um die Vergabe so genannter Konkordatslehrstühle an bayerischen Hochschulen strebt eine abgewiesene Philosophie-Professorin nun eine grundsätzliche Klärung vor dem BVerfG an. Die Saarbrücker Hochschullehrerin wolle damit zwei Urteile überprüfen lassen, die ihrer Ansicht nach gegen das Grundgesetz verstoßen, sagte ihr Anwalt am Mittwoch und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung".

In Bayern gibt es zur Zeit 21 Konkordatslehrstühle. Bei der Besetzung dieser Lehrstühle, die nicht solche für Theologie sind, muss der jeweilige katholische Bischof der Berufung zustimmen. Die Professorin, die sich 2007 um einen Lehrstuhl an der Universität Erlangen beworben hatte und abgelehnt worden war, ist der Ansicht, dass sie nicht berufen wurde, weil sie keine Katholikin ist.

Der Kanzler der Erlanger Uni, Thomas A. H. Schöck, sprach von "völligem Blödsinn". Die Dozentin sei aus fachlichen Gründen ausgeschieden und nicht, weil sie keine Katholikin sei, sagte Schöck am Mittwoch der dpa.

Dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge empfindet es die Hochschuldozentin als skandalös, dass im 21. Jahrhundert die letzte Entscheidung über die Besetzung der Lehrstühle in Händen der Kirche liege.

Bereits 2008 hatte sie mit einigen anderen Hochschullehrern erfolglos vor dem Verwaltungsgericht (VG) Ansbach gegen die Konkordatslehrstühle an Bayerns Universitäten geklagt. 2009 reichten die Hochschullehrer vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof Beschwerde gegen das Urteil des VG Ansbach ein. Wieder blieben sie erfolglos. Nun also soll Karlsruhe entscheiden.

dpa/tko/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Abgelehnte Professorin zieht vor das BVerfG: Karlsruhe soll über Konkordatslehrstühle entscheiden . In: Legal Tribune Online, 18.04.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/6026/ (abgerufen am: 19.04.2024 )

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