Das Ende der Zusammenarbeit mit dem Rapper Kanye West bedeutet für Adidas erhebliche Gewinneinbußen. Dies hätte der Konzern vorhersehen und entsprechend abfedern müssen, behaupten nun die Investoren und reichen Klage ein.
Nach einem starken Gewinnrückgang infolge der gekündigten Kooperation mit dem umstrittenen US-Rapper Kanye West haben Investoren in den USA Klage gegen den Sportartikelhersteller Adidas eingereicht. Der Vorwurf: Der Konzern habe schon seit Jahren von den problematischen Verhaltensweisen des Rappers gewusst, die Kooperation aber dennoch erst im Oktober 2022 beendet. Dabei wurden keine ausreichenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um die erwarteten finanziellen Verluste in Grenzen zu halten.
Adidas hatte seit 2015 eine Kooperation mit dem US-Rapper, der die Produktlinie "Yeezy" entsprang. Die Produkte waren eine lukrative Einnahmequelle für den Konzern gewesen. Ein Paar Yeezy-Schuhe kosteten mehrere hundert Euro.
Milliardeneinbuße durch Wegfall der Yeezy-Produkte
In den darauffolgenden Jahren war der Rapper wiederholt durch provokante antisemitische Äußerungen aufgefallen. Aufgrund der teilweise befremdlichen Verhaltensweisen des 45-jährigen wuden immer wieder Bedenken um den Zustand seiner psychischen Gesundheit laut. So hieß es mitunter, der Rapper leide an einer bipolaren Störung.
Adidas hielt zunächst an der Zusammenarbeit fest. Nach aufkommender Kritik behauptete Kanye West in einem Podcast: "Ich kann antisemitische Dinge sagen und Adidas kann mich nicht fallenlassen. Na und?". Adidas bewies daraufhin das Gegenteil und beendete die Zusammenarbeit im Oktober 2022. Der Konzern dulde keinen Antisemitismus und keine andere Art von Hassrede. "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", hieß es in der entsprechenden Pressemitteilung.
Durch den Ausfall der Produkte erwartet das Management im laufenden Jahr Umsatzeinbußen von 1,2 Milliarden Euro. Ob die bereits hergestellten Produkte im Wert von 500 Millionen Euro noch verkauft und die Erlöse gespendet werden könnten oder ob die Ware vernichtet werden müsste, war zuletzt noch offen.
Adidas kündigt Gegenwehr an
Adidas wehrt sich gegen die Vorwürfe: "Wir weisen diese unbegründeten Ansprüche entschieden zurück und werden alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um uns mit Nachdruck dagegen zu wehren", teilte der Konzern am Dienstag auf Anfrage mit.
Die Klage war am Freitag bei einem Bezirksgericht im US-Bundesstaat Oregon eingereicht worden. Als potenzielle Sammelklage könnten sich noch andere Investoren anschließen. Beklagte ist neben dem Unternehmen mit Sitz in Herzogenaurach auch dessen ehemaliger Konzernchef Kasper Rorsted und Finanzvorstand Harm Ohlmeyer. Als Hauptkläger wird ein Investmentfonds aus dem US-Bundesstaat Virginia genannt.
dpa/lmb/LTO-Redaktion
Gewinneinbußen in Milliardenhöhe nach Bruch mit Kanye West: . In: Legal Tribune Online, 02.05.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/51672 (abgerufen am: 03.12.2024 )
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