Nach Schüssen in Hanau: Gene­ral­bun­des­an­walt ermit­telt

20.02.2020

Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen zum Anschlag in Hanau übernommen. Es lägen "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat vor", hieß es am Donnerstag.

Nach der mutmaßlich rechtsextremen und rassistischen Gewalttat von Hanau hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Nach dem bisherigen Ergebnis der Ermittlungen hat der 43-jährige deutsche Tobias R. am Mittwoch gegen 22 Uhr neun Menschen erschossen und mehrere Personen verletzt, darunter ein lebensgefährlich Verletzter. Das Alter der Todesopfer lag zwischen 21 und 44 Jahren. Unter ihnen waren sowohl ausländische als auch deutsche Staatsangehörige, wie der Generalbundesanwalt (GBA) Peter Frank am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte.

Nachdem sich im Rahmen der Ermittlungen Hinweise auf den Täter ergeben hatten, sei die Wohnung von R. in Hanau von einem Sondereinsatzkommando der Polizei durchsucht worden. Dort seien Tobias R. sowie dessen 72-jährige Mutter tot aufgefunden worden. Beide wiesen laut GBA Schussverletzungen auf. Neben dem mutmaßlichen Täter habe eine Schusswaffe gelegen. Sein Vater sei von den Polizeibeamten äußerlich unverletzt angetroffen.

"Es liegen gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat vor", hieß es in der Mitteilung. Diese ergeben sich aus den augenscheinlich von Tobias R. herrühenden Videos und Dokumenten. Nach Informationen der Tagesschau wendet sich R. darin an das amerikanische Volk, das unter Kontrolle von geheimen Kräften sei. R. warnt davor, den großen Medien zu glauben und spricht von einem modernen System der Sklaverei. Es sei die Pflicht der amerikanischen Menschen aufzustehen. Er ruft dazu auf, jetzt zu kämpfen.

Erkenntnisse zu etwaigen Vorstrafen oder Ermittlungsverfahren mit politischem Bezug gegen R. liegen laut GBA derzeit nicht vor. "Die weiteren Ermittlungen werden sich insbesondere auch darauf konzentrieren, ob es noch bislang unbekannte Mitwisser oder Unterstützer gibt", hieß es. Auch soll das Umfeld des mutmaßlichen Täters durchleuchtet und untersucht werden, ob und welche nationalen und internationalen Kontakte bestanden haben.

Mit den weiteren Ermittlungen sei inzwischen das Bundeskriminalamt beauftragt worden. Dieses werde in Kooperation mit dem Landeskriminalamt Hessen tätig. Unter anderem werten die Ermittler Videos und Dokumente aus, die augenscheinlich von Tobias R. stammen. Zudem laufen kriminaltechnische Untersuchungen zu der oder den bei der Tat verwendeten Schusswaffen.

acr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Nach Schüssen in Hanau: . In: Legal Tribune Online, 20.02.2020 , https://www.lto.de/persistent/a_id/40407 (abgerufen am: 02.12.2024 )

Infos zum Zitiervorschlag
Jetzt Pushnachrichten aktivieren

Pushverwaltung

Sie haben die Pushnachrichten abonniert.
Durch zusätzliche Filter können Sie Ihr Pushabo einschränken.

Filter öffnen
Rubriken
oder
Rechtsgebiete
Abbestellen