Nach einem Lynchaufruf über das soziale Netzwerk Facebook gegen einen irrtümlich Verdächtigten im Mordfall Lena kommt ein 19 Jahre alter Mann aus Emden am 11. Juni vor Gericht. Das kündigte das Amtsgericht im ostfriesischen Aurich am Montag an.
Wegen der Aufforderung zu Straftaten hatte die Auricher Staatsanwaltschaft (StA) den jungen Mann im vergangenen August angeklagt. Er soll nach dem Mord an dem elfjährigen Mädchen und der vorübergehenden Festnahme eines Unschuldigen über Facebook verbreitet haben: "Ab zur Polizeiwache, lasst uns das Schwein mit Steinen beschmeißen."
Mindestens 30 der Facebook-Freunde des jetzt Angeklagten gefiel der Eintrag. Darauf hatten sich in der Nacht zum 28. März 2012 bis zu 50 Menschen vor dem Emder Polizeikommissariat versammelt und die Herausgabe des Verdächtigen gefordert.
Mit dem bevorstehenden Prozess steht die juristische Aufarbeitung des bundesweit Aufsehen erregenden Mordfalles vor dem Abschluss. Lenas Mörder wurde im November wegen Mordes, versuchten sexuellen Missbrauchs und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der 19 Jahre alte Täter kam auf unbestimmte Zeit in eine Psychiatrie.
Vor einem Jahr hatte das Emder Amtsgericht bereits einen ersten Jugendlichen zu zwei Wochen Arrest verurteilt. Der 18-Jährige hatte ebenfalls über Facebook zur Erstürmung der Polizeiwache aufgerufen. Nach Bekanntwerden von Ermittlungspannen wurden Anfang 2013 Verfahren gegen mehrere Polizisten eingestellt.
dpa/mbr/LTO-Redaktion
Anmerkung der Redaktion vom 03.06.2013, 20:44: Irrtümlich stand in der Überschrift zunächst, dass das AG Aurich angeklagt habe.
Lynchaufruf über Facebook: . In: Legal Tribune Online, 03.06.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/8838 (abgerufen am: 08.10.2024 )
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