Druckversion
Freitag, 23.05.2025, 02:42 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/nachrichten/n/eugh-emissionen-zertifikate-festlegung-hoechstmenge-ungueltig-2013-2020-nachbesserung
Fenster schließen
Artikel drucken
19250

EuGH zu Emissionszertifikaten: Brüssel muss beim CO2-Handel nach­bes­sern

28.04.2016

Abgase einer Fabrik

© CandiceDawn - Fotolia.com

Der EuGH hat die Ungültigkeit der jährlichen Höchstmenge an kostenlosen Treibhausemissionszertifikaten festgestellt. Die Kommission hat für die Festlegung einer neuen Menge zehn Monate Zeit.

Anzeige

Mitgliedstaaten können Unternehmen, die Treibhausgase ausstoßen, Emissionsrechte – sogenannte Zertifikate – ausstellen. Dazu ermächtigt sie eine Richtlinie der Union, welche eine Verringerung der Treibhausgasemissionen vorsieht. Ein Teil der verfügbaren Zertifikate wird kostenlos zugeteilt. Das soll besonders Branchen, die im internationalen Wettbewerb stark unter Druck stehen, von der Abwanderung aus Europa abhalten. Allerdings werden die kostenlos verteilten CO2-Rechte in Anwendung eines sektorübergreifenden Korrekturfaktors verringert, wenn ihre Menge größer ist als die von der Kommission festgelegte Höchstmenge.

In drei Mitgliedstaaten erhoben Unternehmen Klage gegen die für die Zuteilung zuständigen nationalen Behörden. Sie wendeten sich damit gegen die inländischen Zuteilungsentscheidungen für den Zeitraum 2012 bis 2020 sowie die jährlich festgesetzte Höchstmenge an Zertifikaten in den Jahren 2011 und 2013.

Kommission hat zehn Monate Zeit zum Nachbessern

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) erklärte den Beschluss von 2013 für ungültig, weil die Kommission sich beim Festlegen des Korrekturfaktors allein auf die Anlagen hätte beziehen dürfen, die ab 2013 in das Gemeinschaftssystem einbezogen werden (Urt. v. 28.04.2016, Az. C-191/14 u.a.). Sofern ihr das nicht möglich war, hätte sie die notwendigen Daten von den Mitgliedstaaten erfragen müssen. Die Höchstmenge an Zertifikaten könnte sich nun jedoch von der bisher festgesetzten Menge unterscheiden, da die Kommission teilweise Emissionen aus Anlagen berücksichtigte, die bereits vor 2013 in das System für den Handel mit Zertifikaten einbezogen waren. Die Kommission habe somit nach Ansicht des Gerichts bei der Festlegung der Höchstmenge an CO2-Rechten für den Zeitraum von 2013 bis 2020 einen Rechenfehler gemacht.

Zur Vermeidung einer Unterbrechung des Zertifikathandels, entfaltet die Entscheidung erst mit Ablauf einer Frist von zehn Monaten ihre Wirkung. Der Kommission bleibe in diesem Zeitraum die Möglichkeit, erforderliche Maßnahmen zu treffen, so der EuGH. Bis zu diesem Zeitpunkt ergangene Zuteilungen können nicht in Frage gestellt werden.

nas/dpa/LTO-Redaktion

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

EuGH zu Emissionszertifikaten: . In: Legal Tribune Online, 28.04.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/19250 (abgerufen am: 23.05.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Europa- und Völkerrecht
    • Ausland
    • EU-Kommission
    • Europa
    • Umweltschutz
  • Gerichte
    • Europäischer Gerichtshof (EuGH)
Wahlplakate in Polen 16.05.2025
Nachrichten

Polen wählt am Sonntag:

Prä­si­den­ten­wahl mit­ent­schei­dend für Jus­tiz­re­form

Die Präsidentenwahl in Polen entscheidet mehr als nur über ein Amt – sie könnte den Kurs der Justizreform, die Zukunft des Rechtsstaates sowie die Rolle des Landes in der EU bestimmen. Europa schaut genau hin.

Artikel lesen
Ursula von der Leyen 14.05.2025
EU-Kommission

EuG gibt der New York Times Recht:

Von der Leyen darf "Pfizer­gate"-SMS nicht ein­fach zurück­halten

Milliardenschwere Impfstoff-Deals, SMS mit einem Konzernchef: Im Prozess um die Herausgabe von Ursula von der Leyens Textnachrichten gibt es ein Urteil aus Luxemburg. Wenn es keine wichtigen SMS geben sollte, müsse das gut begründet werden.

Artikel lesen
Gerard Depardieu 13.05.2025
Prominente

Pariser Strafgericht verurteilt Schauspieler:

Bewäh­rungs­strafe für Depar­dieu wegen sexu­eller Über­griffe

Erstmals musste Filmikone Depardieu wegen Belästigungsvorwürfen vor Gericht – jetzt wurde er verurteilt. Dabei hatte er auf einen Freispruch gepocht.

Artikel lesen
Bundespolizisten gehen am Hauptbahnhof in München 13.05.2025
Schengen-Abkommen

BayVGH zu Kontrolle nach Österreich rechtskräftig:

Bund ver­stößt an Grenzen gegen gel­tendes Recht

Schon lange vor der jüngsten Weisung des neuen Innenministers wurde an der Grenze zu Österreich kontrolliert. Zumindest in einem Fall hat die Bundesregierung damit gegen geltendes Recht verstoßen.

Artikel lesen
Ein Schild mit der Aufschrift Bundesrepublik Deutschland 09.05.2025
Hintergründe

Der Dobrindt-Erlass über Zurückweisungen an der Grenze:

Von der "Herr­schaft des Unrechts" ins "Not­lagen-Chaos"?

Die Diskussion um den Dobrindt-Erlass über Grenz-Zurückweisungen krankt an vielen Missverständnissen. Neben die "Merkel-Rechtsbruch-Theorie" tritt nun Wirrwarr um die Ausrufung einer Notlage. Daniel Thym klärt das juristische Durcheinander.

Artikel lesen
Bundespolizisten stehen am Grenzübergang zwischen dem Ort Freilassing (Deutschland) und der Stadt Salzburg (Österreich) auf der Saalachbrücke und kontrollieren die Einreise. 08.05.2025
Flüchtlinge

Schreiben an die Bundespolizei:

Sind Dobrindts Zurück­wei­sungen recht­lich mög­lich?

Auch Flüchtlinge, die einen Asylantrag stellen wollen, sollen nicht mehr nach Deutschland einreisen können. Nur für vulnerable Gruppen soll es Ausnahmen geben, so die Pläne von Innenminister Dobrindt. Was sagt das Europarecht dazu?

Artikel lesen
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von Hengeler Mueller
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) im Be­reich deut­sches und eu­ro­päi­sches...

Hengeler Mueller , Mün­chen

Logo von BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB
Rechts­an­walt (w/m/d) für Fi­nan­cial Li­nes

BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB , Mün­chen

Logo von FPS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG
Re­fe­ren­da­re (m/w/d) für al­le Rechts­be­rei­che

FPS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG , Ham­burg

Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Cott­bus

Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Frank­furt (Oder)

Logo von ARQIS
Prak­ti­kan­ten (m/​w/​d) AR­QIS Sum­mer School 2025

ARQIS , Düs­sel­dorf

Logo von Oppenhoff
Re­fe­ren­da­re (m/w/d) al­le Fach­be­rei­che

Oppenhoff , Frank­furt am Main

Logo von BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB
Rechts­an­walt (w/m/d) für Fi­nan­cial Li­nes

BLD Bach Langheid Dallmayr Rechtsanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB , Dort­mund

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Moovijob Day Luxembourg in Trier

23.05.2025, Trier

Plötzlich doch selbständig? Wie aus einer Scheinselbständigkeit von Lehrkräften eine selbständige Tätigkeit werden kann

26.05.2025, Bonn

Logo von Hagen Law School in der iuria GmbH
Fachanwaltslehrgang Erbrecht im Fernstudium/ online

23.05.2025

Konfliktvermeidung durch Vertragsgestaltung und Vertragsgestaltung zur Konfliktlösung

26.05.2025, Frankfurt am Main

Matchwinner Verfahrensrecht

26.05.2025

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH