Scheitert der Kauf von Twitter? Elon Musk will klären lassen, wie hoch der Anteil von Bot-Accounts unter den Nutzern der sozialen Plattform ist. Sucht der Tesla-Chef etwa nach dem Notausgang?
Die Übernahme von Twitter durch Elon Musk liegt auf Eis. Der Investor will sich nach eigenen Angaben intensiver mit der Zusammensetzung der Nutzerbasis auseinandersetzen. Dass sich auf der Plattform viele automatisierte Accounts tummeln, ist keine Neuigkeit. Wie hoch deren Anteil aber genau ist, soll nun geklärt werden.
Twitter hatte jüngst eine Schätzung vermeldet, wonach Bot- und Spam-Accounts weniger als fünf Prozent der monetarisierbaren, täglich aktiven Nutzerkonten ausmachen. Musk hat offenbar Zweifel, dass diese Einschätzung zutrifft.
Sucht Musk nur einen Vorwand?
Ob es Musk tatsächlich um die Zahl der "echten" Nutzer geht oder etwas anderes hinter der Ankündigung steckt, den Deal zunächst einmal auszusetzen, wird sein Geheimnis bleiben. Zumindest denkbar ist, dass Musk angesichts der Komplexität der Finanzierung von einem Kauf Abstand nehmen, wenigstens aber einen Rabatt aushandeln möchte.
Zwar hatte Musk auf eine ansonsten übliche Prüfung der Twitter-Bücher vor der Übernahmevereinbarung verzichtet. Dass es bei Twitter reichlich Fake-Accounts gibt, kann dennoch keine ernsthafte Überraschung für ihn gewesen sein. Er hatte schon früh erklärt, er wolle Profile, die etwa zum Versenden von Spam-Nachrichten eingesetzt werden, von der Plattform verbannen.
In den vergangenen Tagen zeichneten sich jedoch andere Probleme für den Deal ab. Musk wollte ursprünglich für rund zwölf Milliarden Dollar des Kaufpreises Kredite aufnehmen, die mit seinen Tesla-Aktien besichert wären.
Nachdem der Kurs der Tesla-Aktie von zuvor rund 1.000 Dollar auf zuletzt nur noch 728 Dollar abgesackt war, wurde dieser Plan zunehmend unattraktiv für ihn. Er holte namhafte Investoren mit ins Boot, Bloomberg berichtete zudem am Donnerstag, Musk suche bereits nach weiteren alternativen Finanzierungswegen.
Aktienkurs taucht ab
An den Finanzmärkten waren die Zweifel an der Ernsthaftigkeit von Musks Übernahmeplänen in den vergangenen Tagen größer geworden. Der Aktienkurs hat sich immer mehr von den 54,20 Dollar entfernt, die Musk als Gebot aufgerufen hatte.
Gestern lag der Schlusskurs an der NYSE nur noch knapp über 45 Dollar. Im vorbörslichen Handel wird das Papier nun regelrecht zerlegt. Die aktuelle Kursindikation lässt einen Abschlag von rund 15 Prozent zu Handelsbeginn erwarten.
mit Material der dpa
Zu wenige "echte" Nutzer?: . In: Legal Tribune Online, 13.05.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/48442 (abgerufen am: 14.12.2024 )
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