Udo Vetter aus Piratenpartei ausgetreten: Grund ist "unterirdischer Umgangston"

12.03.2014

Wie am Dienstag bekannt wurde, ist der Blogger und Düsseldorfer Rechtsanwalt Udo Vetter aus der Piratenpartei ausgetreten. Gründe für seinen Austritt seien vor allem der Ton innerhalb der Partei und das ungeklärte Verhältnis der Piraten zur Gewalt, erklärte der Strafverteidiger und Betreiber des law blog gegenüber LTO.

Die Umgangsformen der Piraten untereinander seien teilweise "unterirdisch". Vor allem die Parteilinke betreibe "brutales Mobbing". Vetter fühle sich zwar selber nicht als Mobbing-Opfer, der innerparteiliche Ton habe allerdings zu seiner Entscheidung beigetragen, die Piraten zu verlassen. 

"Bombergate" gab Ausschlag

Ausschlaggebend sei eine Aktion zweier Piratinnen gewesen:  Am 13. Februar hatten zwei maskierte Piratinnen, darunter die auf Platz fünf der Europawahlliste kandidierende Berlinerin Anne Helm, dem Oberbefehlshaber der britischen Luftwaffe im zweiten Weltkrieg für die Bombardierung Dresdens gedankt. "Thanks Bomber Harris" hatten sich die Frauen auf den nackten Oberkörper geschrieben. In der Folge dieser als "Bombergate" bezeichneten Aktion war vergangene Woche bereits Cornelia Otto, die ehemalige Spitzenkandidatin der Piraten in Berlin, aus der Partei ausgetreten. Auch der ehemalige Piraten-Parteichef Sebastian Nerz hatte Ende Februar seinen Austritt mit einer "unkonstruktiven Radikalisierung" begründet.

Ein weiterer Grund für seinen Austritt sei das ungeklärte Verhältnis der Piraten zur Gewalt, sagte Vetter. Er glaube fest an die demokratische Grundordnung, sei ein "Liberaler im Sinne des Grundgesetzes". Mit der Aussage, die Demokratie sei eine "Brückentechnologie", und offener Sympathie für Gewalt gegenüber Rechts, wie sie von Anhängern der Antifa unter den Piraten propagiert werde, könne er sich nicht identifizieren, so Vetter weiter.

"Scheide nicht im Zorn"

Vetter will den Piraten jedoch nicht ganz den Rücken kehren. Er scheide nicht im Zorn und werde auch weiter interessante Veranstaltungen der Piraten besuchen. Seine Laufbahn als Politiker hält der Jurist jedoch vorerst für beendet. Er werde sich jedoch weiter als "Einzelkämpfer" für seine politischen Ziele einsetzen.

mbr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Udo Vetter aus Piratenpartei ausgetreten: Grund ist "unterirdischer Umgangston" . In: Legal Tribune Online, 12.03.2014 , https://www.lto.de/persistent/a_id/11308/ (abgerufen am: 20.04.2024 )

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