Rund 4.000 Häftlingen in Berlin soll ein begrenzter Zugang zum Internet ermöglicht werden. Ziel der Maßnahme ist nicht, die Langeweile im Gefängnis zu überbrücken, sondern eine bessere Resozialisierung.
Nach einer dreimonatigen Testphase in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heidering will Berlins Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) langfristig alle rund 4000 Gefangenen in Berliner Gefängnissen mit Tablets und begrenztem Internetzugang ausstatten. "Die Vorbereitung auf ein Leben nach der Haft ist ohne einen Internetzugang kaum mehr möglich", sagte Behrendt am Donnerstag in dem Berliner Gefängnis, das im brandenburgischen Großbeeren liegt.
So müssten sich Gefangene etwa um Wohnung und Arbeit kümmern und sich mit vielen Behörden auseinandersetzen. Auch Sprachunterricht über das Internet sei wichtig, da viele Gefangene kein Deutsch sprächen.
Seit Juni können rund 70 Gefangene in der JVA Heidering Tablets mit einem auf bestimmte Internetseiten begrenzten Zugang auch in ihrer Zelle nutzen. So können sie ihrer Familie, Freunden und Behörden auch Emails schreiben. Ausgenommen davon sind nur verschiedene Polizei- und Justizbehörden. Auch Anhänge dürfen nicht verschickt werden, weil sonst möglicherweise auch Bilder oder Tonaufnahmen aus der Anstalt verschickt werden könnten. Indes: Ganz neu ist der Vorschlag Berlins nicht. Auch in Haftanstalten anderer Bundesländer gab bereits entsprechende Pilotprojekte, bei denen in der Regel Ausbildung und Jobsuche der Gefangenen im Vordergrund standen.
dpa/hs/LTO-Redaktion
Resozialisierung durch Digitalisierung: . In: Legal Tribune Online, 01.11.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/31833 (abgerufen am: 14.10.2024 )
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