Bayreuther Festspiele: Kartenvergabe in Bayreuth Fall für die Justiz

02.09.2011

Der Veranstalter könnte jede Karte auf dem "Grünen Hügel" zehnmal so oft verkaufen: Jahr für Jahr erhitzt die umstrittene Ticketvergabe für die begehrten Bayreuther Festspiele die Gemüter. Jetzt hat die Justiz das Sagen, die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Untreue.

"Es liegen zwei Strafanzeigen vor, die die Kartenvergabe rügen", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hof a.d. Saale, Gerhard Schmitt, am Freitag. Daher habe seine Behörde Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, bestätigte Schmitt einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung".

Noch richten sich die Ermittlungen gegen Unbekannt. Doch das dürfte sich schon bald ändern, auch wenn der Oberstaatsanwalt die Zielrichtung der Ermittlungen vorerst nicht konkretisieren wollte.

"Die Anzeigen nehmen Bezug auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes", erläuterte Schmitt. Die Behörde hatte bemängelt, dass nur rund 40 Prozent der knapp 58.000 Karten für die jährlich 30 Vorstellungen in den freien Verkauf gelangten.

Der Bundesrechnungshof hatte im Sommer die Kartenvergabe in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages massiv gerügt. So gelangten bei Premieren nur 16 Prozent der Tickets in den freien Handel. Der Rest werde entweder als Freikarten oder als feste Kontingente an Sponsoren und Prominente aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vergeben. Dies sei "mit den Förderzielen nicht vereinbar", heißt es in dem Bericht der Rechnungsprüfer.

dpa/ssc/LTO-Redaktion

 

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Zitiervorschlag

Bayreuther Festspiele: . In: Legal Tribune Online, 02.09.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4198 (abgerufen am: 09.10.2024 )

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