Hätte der Attentäter Anis Amri doch festgenommen werden können? Der Berliner Innensenator will jedenfalls von entsprechenden Versäumnissen inklusive Vertuschungsversuchen wissen und erstattete Anzeige gegen das LKA.
Ein neu aufgetauchtes Dokument legt nahe, dass eine Verhaftung des Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri lange vor seiner Attacke "wohl möglich gewesen" wäre, wie Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Mittwoch sagte. Presseberichten zufolge sind einem Sonderermittler Ungereimtheiten bei der Aktenführung aufgefallen, weshalb die Anzeige gegen Mitarbeiter des Berliner Landeskriminalamts (LKA) neben dem Vorwurf der Strafvereitelung auch den der Urkundenfälschung enthalte.
So sollen entscheidende Aktenvermerke zurückdatiert worden sein, um zu verschleiern, dass Amri bereits im vergangenen November bandenmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen worden war - und deshalb hätte festgenommen werden können. Zur genauen Anzahl der Beschuldigten ist derzeit nichts bekannt.
"Ich weiß, dass diese Nachricht bedrückend ist", wird Geisel zitiert. Amri war am 19. Dezember mit einem gekaperten Lastkraftwagen in den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gefahren. Dabei tötete er zwölf Menschen, weitere 67 wurden verletzt. Der Fall löste noch immer anhaltende Untersuchungen und Debatten aus.
ms/LTO-Redaktion
mit Materialien von dpa
Attentat vom Berliner Breitscheidplatz: . In: Legal Tribune Online, 17.05.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/22959 (abgerufen am: 15.10.2024 )
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