Ein gescheiterter Jurastudent soll über knapp zwei Jahrzehnte ein Doppelleben geführt haben. Mindestens 16 Jahre soll der ehemalige Student aus Nordrhein-Westfalen seinen Lebensunterhalt mit Banküberfällen finanziert haben.
Oberstaatsanwalt Alexander Badle nennt es einen "tragischen Fall": Über 16 Jahre lang gab ein ehemaliger Student aus Nordrhein-Westfalen vor, erfolgreich Jura zu studieren. Freunden, Familie und Bekannten erzählte er, er arbeite neben dem Studium bei einem Autokonzern. Doch in Wahrheit überfiel der heute 45-jährige serienweise Banken in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. "Er hat seinen Lebensunterhalt ausschließlich durch die Begehung von Straftaten finanziert", so Badle.
In den Jahren erbeutete er eine Gesamtsumme von knapp 400.000 Euro. Ein Leben in Reichtum lebte der Mann damit nicht: Mit rund 2.000 Euro pro Monat lebte er vielmehr zurückgezogen und bescheiden. Die Beute fiel immer unterschiedlich hoch aus: Mal wenige hundert Euro, dann Zehntausende. Immer dann, wenn Geld nötig war, habe er mit Pistolen- und Bombenattrappen Banken überfallen. Echte Waffen fanden die Ermittler nicht. Es sei davon auszugehen, dass der Mann nie eine scharfe Waffe bei sich führte, so Badle.
Badle wies auf die im Laufe der Zeit angerichteten Schäden hin: Einige der 100 Opfer hätten durch die Überfälle posttraumatische Störungen erlitten und teilweise bis heute Angstattacken. Im Januar dieses Jahres konnte der Mann schließlich überführt werden. Ihn erwartet nun ein Prozess vor dem Landgericht Limburg. Einen Termin für die Verhandlung gibt es noch nicht.
dpa/tik/LTO-Redaktion
Gescheiterter Jurastudent führt Doppelleben: . In: Legal Tribune Online, 07.08.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/30211 (abgerufen am: 09.10.2024 )
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