Nach rund 14 Jahren bei Allen & Overy und A&O Shearman gründet Thomas Ubber eine Arbeitsrechts-Boutique. Sein bisheriges Team zieht mit.
Stehen Fragen zur Streikabwehr oder tarifrechtliche Konflikte an, wenden sich Unternehmen, darunter Lufthansa, Deutsche Bahn oder Amazon, gern an Thomas Ubber und sein Team. Ubber zählt zu den bekanntesten Arbeitsrechtlern im deutschen Markt.
Er war mehr als zwei Jahrzehnte lang für Hogan Lovells und anschließend für Allen & Overy, zeitweise als Managing Partner Germany und Senior Partner Germany, tätig. Auch den im Mai 2024 vollzogenen Zusammenschluss von Allen & Overy und Shearman & Sterling ging Ubber noch mit – ein Jahr später nahm er Abschied.
Seit Anfang Mai ist Ubber mit seinem langjährigen Team als Ubber Labour & Law (ULL) mit Niederlassungen in Frankfurt und München am Markt. Dr. Bettina Scharff, Beatrice Christin Hotze und Dr. Felicia von Grundherr sind Partnerinnen der neuen Einheit und leiten das Büro in München.
Bettina Scharff hat mit Ubber schon bei Hogan Lovells und später auch bei Allen & Overy zusammengearbeitet. Beatrice Christin Hotze stieg im Juni 2020 bei Allen & Overy ein, zuvor war sie für Eversheds Sutherland tätig. Für Felicia von Grundherr war Allen & Overy die erste Station in ihrer Karriere als Rechtsanwältin. Darüber hinaus gehören der Senior Associate Uwe Schulz sowie die beiden Associates Benedikt Reißnecker und Deborah Recker und ein dreiköpfiges Office Team um Yvonne Fester zur Kanzlei.
A&O Shearman bleibt Projektpartner
Bei der aktuellen Besetzung wird es wohl nicht lange bleiben, beide Standorte sollen zügig ausgebaut werden, kündigte ULL an. Primäre Zielgruppe der Boutique sind mittelständische und große Unternehmen, die Beratungsschwerpunkte liegen neben dem Tarif- und Arbeitskampfrecht auf Restrukturierungen, betriebsverfassungsrechtlichen Angelegenheiten und der Prozessführung.
Großen Wert legt man darauf, dass mit A&O Shearman eine weitere Zusammenarbeit vereinbart wurde, insbesondere für praxisübergreifende und internationale Mandate. Dass man sich dafür entschieden hat, eigene Wege zu gehen, erklärt Ubber mit den Erwartungen und Anforderungen der Mandanten, denen man mit einer kleinen, spezialisierten Kanzlei am besten gerecht werde. Die Mandanten würden deren Flexibilität und hohe Expertise schätzen – zudem könnten die kleineren Einheiten passgenaue Konditionen anbieten. Eine Großkanzlei wie A&O Shearman habe ihre Vorzüge in erster Linie bei Projekten, die Expertise in verschiedenen Praxisbereichen oder in unterschiedlichen Ländern erfordere, so Ubber.
Gegenüber LTO äußerte sich Ubber auch zur Reaktion der Mandanten. Nahezu sämtliche Bestandsmandanten seien dem Team zu ULL gefolgt. Zudem hätten sich in den Tagen nach der Gründung auch schon neue Mandate ergeben. Ubber erwartet angesichts der konjunkturellen Schwäche eine anhaltend hohe Nachfrage im Bereich der arbeitsrechtlichen Beratung. Das Umfeld sei geradezu ideal für den Start einer eigenen Praxis. Welche Rolle der Zusammenschluss von Allen & Overy und Shearman & Sterling bei der Entscheidung für die Neugründung gespielt hat, verriet er nicht.
sts/LTO-Redaktion
Nach Spin-off von A&O Shearman: . In: Legal Tribune Online, 07.05.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/57147 (abgerufen am: 14.05.2025 )
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