Siemens emittiert erstmals eine digitale Anleihe auf einer öffentlichen Blockchain nach dem eWpG. GSK Stockmann und Heuking sind an der Transaktion beratend beteiligt.
Als erstes Unternehmen aus dem DAX hat Siemens durch den Direktverkauf einer Kryptowertpapier-Anleihe an Investoren via Polygon Blockchain einen Erlös in Millionenhöhe erzielt. Das Gesamtvolumen liegt bei 60 Millionen Euro, die Laufzeit beträgt ein Jahr.
Die Emission digitaler Anleihen auf Blockchainbasis ist in Deutschland möglich, seit im Juni 2021 das Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) in Kraft getreten ist. Eine physische Globalurkunde ist seitdem nicht mehr notwendig, die Wertpapiere werden in einem blockchainbasierenden Register geführt.
Siemens hat die Wertpapiere in einem Zeitraum von zwei Tagen direkt, also ohne zwischengeschaltete Banken und die üblichen Zentralverwahrer, an die Anleger verkauft. Die Abwicklung der Zahlung erfolgte hingegen traditionell über das Bankkonto der Investoren.
Bei der Transaktion war Hauck Aufhäuser Lampe als Registerführer tätig. Die Sicherung der Private Keys erfolgte über deren hauseigenen Kryptoverwahrer, die Hauck Aufhäuser Digital Custody. DekaBank, DZ Bank und Union Investment investierten in das Wertpapier.
Kanzleien & Köpfe
Auf Seiten von Siemens war GSK Stockmann bei der rechtlichen Strukturierung und der Emission der Anleihe beratend tätig. Die Federführung lag bei Dr. Tobias Riethmüller.
Das Mandat umfasste unter anderem die Unterstützung bei der Erstellung und der Verhandlung der erforderlichen Vertragswerke sowie die Compliance nach dem eWpG.
GSK Stockmann konnte in dem Projekt unter anderem auf Erfahrungen aus der Beratung zu einer der ersten Blockchain-Wertpapiertransaktionen in Deutschland überhaupt zurückgreifen, an der Siemens im Jahr 2019 ebenfalls beteiligt war. Zuletzt beriet die Kanzlei im November 2022 die Deutsche Finance Group bei der Emission eines elektronischen Wertpapiers, ebenfalls unter Federführung von Riethmüller.
Hauck Aufhäuser Lampe wurde von Heuking Kühn Lüer Wojtek beraten. Hier lag die Federführung des Teams bei Kanzlei-Neuzugang Dr. Dr. Johannes Blassl, der Mitte Januar 2023 bei Heuking eingestiegen ist.
Blassl hatte Hauck Aufhäuser Lampe schon vor seinem Wechsel mehrfach bei verschiedenen Transaktionen unterstützt.
Zum Inhouse-Team von Siemens gehörten Henriette Koegel (Head of Legal Banking and Finance Treasury Global Markets), Dr. Matthias Wöllner (Senior Legal Counsel) und Hauke Sievers (Legal Counsel).
sts/LTO-Redaktion
GSK Stockmann für Siemens:
Dr. Tobias Riethmüller (Federführung, Bank- und Kapitalmarktrecht)
Dr. Timo Patrick Bernau (Bank- und Finanzaufsichtsrecht)
Patrick Wambold (Associate, Bank- und Kapitalmarktrecht, digitale Finanzierungsplattformen)
Dr. Martin Freytag (Associate, Bank- und Finanzaufsichtsrecht)
Heuking Kühn Lüer Wojtek für Hauck Aufhäuser Lampe:
Dr. Dr. Johannes Blassl (Federführung, Kapitalmarktrecht, Frankfurt)
Dr. Anne de Boer (Kapitalmarktrecht, Stuttgart)
Dr. Thorsten Kuthe (Kapitalmarktrecht, Köln)
Dr. Christoph Gringel (Kapitalmarktrecht, Frankfurt)
Michèle von Lewinski (Kapitalmarktrecht, Frankfurt)
Linda Karl (Kapitalmarktrecht, Frankfurt)
Lena Wagner (Kapitalmarktrecht, Frankfurt)
GSK Stockmann | Heuking: . In: Legal Tribune Online, 16.02.2023 , https://www.lto.de/persistent/a_id/51081 (abgerufen am: 12.10.2024 )
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