Delivery Hero will die Mehrheit an der spanischen Liefer-App Glovo übernehmen. Latham & Watkins berät die Glovo-Aktionäre, Delivery Hero mandatierte YPOG. Zudem kündigte der Berliner Lieferdienst an, das Deutschlandgeschäft zurückzufahren.
Delivery Hero und eine Reihe von Aktionären des spanischen Konkurrenten Glovo haben eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach das Berliner Unternehmen einen zusätzlichen Anteil von 39,4 Prozent an Glovo im Tausch gegen Aktien von Delivery Hero erwirbt. Nach Abschluss der Transaktion wird Delivery Hero mit einem Anteil von über 80 Prozent zum Mehrheitsaktionär von Glovo.
Für die dafür angebotenen 7,9 Millionen Delivery-Hero-Aktien ergebe sich gemessen am Schlusskurs vom 30. Dezember 2021 ein Wert von circa 780 Millionen Euro. Glovo werde im Zuge der Transaktion mit 2,3 Milliarden Euro bewertet, hieß es.
Der Abschluss der Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen und behördlichen Genehmigungen, einschließlich der fusionskontrollrechtlichen Freigabe in mehreren Ländern, und wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 erfolgen.
Die 2015 in Barcelona gegründete Liefer-App Glovo ist den Angaben zufolge in über 1.300 Städten in 25 Ländern in Europa, Zentralasien und Afrika vertreten und hat im dritten Quartal 2021 36 Millionen Bestellungen ausgeliefert und einen Umsatz von 151 Millionen Euro verzeichnet. Die Liefer-App ist nicht auf Restaurant-Essen beschränkt, sondern deckt auch Einkäufe aus Supermärkten oder Apotheken ab. Nach eigenen Angaben ist Delivery Hero seit vielen Jahren Investor von Glovo und hält derzeit eine Beteiligung von rund 44 Prozent auf nicht verwässerter Basis.
Kanzleien & Köpfe
Latham & Watkins hat die Glovo-Aktionäre bei der Transaktion begleitet. Die Federführung lag bei José Antonio Sánchez-Dafos aus Madrid.
Ein YPOG-Team unter der Federführung von Martin Schaper und Tim Schlösser hat Delivery Hero gesellschaftsrechtlich beraten.* Nach Marktangaben war zudem die spanische Kanzlei Cuatrecasas Rechtsberaterin von Delivery Hero, während Uría Menéndez für Glovo tätig war.
Delivery Hero fährt Deutschlandgeschäft zurück
Kurz vor Weihnachten teilte Delivery Hero zudem mit, seine Aktivitäten in Deutschland stark zurückzufahren. Erst im Mai 2021 hatte das Unternehmen angekündigt, wieder einen Lieferdienst in deutschen Städten anzubieten, nachdem es sein Deutschlandgeschäft zum Ende des Jahres 2018 für rund 930 Millionen Euro an Takeaway.com verkauft hatte.
Jetzt wird die Tochter foodpanda die Städte Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart verlassen. In Berlin wird künftig ein Innovationszentrum für neue Produktfunktionen und Technologien geführt. Rund 70 Prozent der Mitarbeitenden im deutschen Lieferdienst werden entweder versetzt oder an andere Unternehmen vermittelt, teilte Arqis mit. Die Kanzlei hatte Delivery Hero im Zuge der Verkleinerung der Aktivitäten in Deutschland mit einem Team um Dr. Friedrich Gebert beraten.
Zudem plant Delivery Hero die Veräußerung seines Japangeschäfts. Der Prozess werde im ersten Quartal 2022 beginnen. Auch in diesem Zuge war Arqis mandatiert. Federführend war hier Ulrich Kirchhoff.
fkr/LTO-Redaktion
Mit Materialien der dpa
* Um die Beteiligung von YPOG ergänzt am 05.01.2022, 09:55 Uhr (Red.).
Latham & Watkins für die Glovo-Aktionäre:
José Antonio Sánchez-Dafos, Partner, Federführung, Corporate, Madrid
José María Jiménez-Laiglesia, Partner, Antitrust, Madrid
Dr. Andreas Lönner, Counsel, Corporate, Hamburg
María Pilar Villanueva, Associate, Corporate, Madrid
YPOG für Delivery Hero:
Dr. Martin Schaper , Partner, Co-Federführung, Corporate/Transaktionen, Berlin
Dr. Tim Schlösser , Partner, Co-Federführung, Corporate/Transaktionen, Berlin
Dr. Karen Frehmel-Kück , Senior Associate, Corporate/Transaktionen, Berlin
Latham & Watkins / YPOG / Cuatrecasas / Uría Menéndez: . In: Legal Tribune Online, 03.01.2022 , https://www.lto.de/persistent/a_id/47105 (abgerufen am: 15.10.2024 )
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