Von Martina Rehman erfahren Sie, welcher Professor ihre Jura-Begeisterung geweckt hat und was sie an der juristischen Ausbildung ändern würde. Und sie nominiert ihren Lawgirl-Crush.
Martina Rehman verbindet als Verwaltungsjuristin ihre berufliche Tätigkeit mit kreativer Unternehmertätigkeit und ihrer Leidenschaft für persönliches Wachstum. Aktuell ist sie als Leiterin des Referats für Angelegenheiten des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration nach Brüssel abgeordnet, wo sie das politische Geschehen und die aktuellen Entwicklungen in der Europäischen Union hautnah mitverfolgt.
Ihre Leidenschaft für Notizbücher lebt die Münchnerin durch die Gründung ihres Papeterie-Labels Allie&Chy aus. Als Spiritual Life Coach liebt sie tiefgehende Gespräche und begleitet Menschen mit Humor und Einfühlungsvermögen dabei, ihre eigene Lebensbestimmung zu entdecken. Mehr über sich verrät sie hier:
Eine Überschrift für mein Leben: "Courage, Dear Heart." Weil ich immer wieder mutig der Stimme meines Herzens folgen darf, auch wenn der Ausgang einer Entscheidung ungewiss ist.
Mein typischer Montag: Ich starte in den Tag mit einer Runde Frühschwimmen, frühstücke danach gemütlich mit Me-Time (Journaling, Meditation, Lesen) und gehe dann entspannt ins Büro. Dort angekommen checke ich meine Mails, schaue mir die EU News für die Woche an, um dann in meiner Jour-Fixe-Runde mit dem Ministerium in München zu berichten, was für EU-Entscheidungen/Vorschläge/Abstimmungen anstehen.
Nach dem Lunch mit den Kolleginnen und Kollegen - am liebsten in der Kantine des Ausschusses der Regionen - stehen Telefonate oder Meetings an, das Verfassen von Berichtsmails, Veranstaltungsorganisation usw. - das übliche Tagesgeschäft bei uns. Abends kommt dann gern mal entweder eine kulturelle oder fachliche Veranstaltung in der bayerischen oder in einer der anderen Landesvertretungen dazu, die sich bestens eignet, um neue Kontakte zu knüpfen oder bestehende zu vertiefen.
Mein Getränk und meine Bar: Am liebsten trinke ich schwarzen oder grünen Tee, ab und an mal abends einen Aperol (bevorzugt alkoholfrei) in einer der Rooftop Bars in Brüssel (z.B. Rooftop 58).
Der schönste Weihnachtsmarkt steht in: Ich bin leider keine Weihnachtsmarkt-Expertin, also nenne ich den letzten, auf dem ich war, und der steht in Mons, in Belgien. Ist einen Besuch wert und man läuft ggf. einem ehemaligen Premierminister des Königreichs Belgien über den Weg und kriegt sogar ein Selfie mit ihm.
Ein Song, ein Buch, eine Serie:
Song: All My Life is a Ceremony von Doe Paoro
Buch: Jane Eyre von Charlotte Brontë
Serie: Keine, die heraussticht, also tausche ich Serie durch Podcast: Happy Holy & Confident von Laura Malina Seiler
München oder Brüssel? Brüssel ist wunderschön, aber München hat mein Herz.
Zahl meiner Arbeitsstunden pro Woche: Unterschiedlich, je nach Weltgeschehen und Veranstaltungsaufkommen.
Ein aktuelles berufliches Dilemma: Ich hatte immer sehr klare Vorstellungen davon, was ich von Führungskräften erwarte. Bald übernehme ich eine solche Position und bin gespannt, wie sehr ich diesen hohen Ansprüchen nun selbst gerecht werde.
Warum Jura? Jura war immer mal auf meinem Schirm. Habe nach dem Abitur eine Vorlesung von Prof. Dr. Stephan Lorenz besucht (Grundkurs Zivilrecht), war danach sofort Feuer und Flamme für die Rechtswissenschaften und außerdem hab ich einfach gern Recht. ;-)
Ein Paragraf des Grauens: Alle Normen aus dem BauGB.
Waren Sie auch Blockversagerin? Ich hatte das Glück, jede Examensklausur zu bestehen und kann und möchte mit diesem Begriff nichts anfangen. Glück ist m.E. ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Staatsexamen. Wer also - aus welchen Gründen auch immer - die erforderliche Punktzahl nicht erreicht, ist deswegen kein Versager. Dass dieser Begriff im Umlauf ist, zeigt nur, dass ein achtsamer und wertschätzender Umgang mit angehenden Juristinnen und Juristen noch viel zu wenig gelebt wird und hier ganz viel Potential nach oben gegeben ist. Mehr Ermutigung bitte.
Dieses Gesetz habe ich schon einmal gebrochen: Wenn ich mal eilig zu einem Termin muss, kann es sein, dass ich als Fußgängerin eine rote Ampel übersehe. Die Sehschwäche hab ich aber nur ab und zu in Brüssel, in München bin ich ganz brav.
Meine Idee(n) zu einer Reform der juristischen Ausbildung: Ich bin schon zu lange nicht mehr in der juristischen Ausbildung, das Referendariat muss meines Erachtens aber grundlegend neu gedacht werden. Viel zu viel neuer Input bei zu wenig Vorbereitungszeit aufs 2. Examen.
Eine Vorlesung, die Jura-Studierende auf keinen Fall schwänzen sollten: Alle Lehrveranstaltungen von Prof. Dr. Stephan Lorenz. Bin da ein bisschen biased. Aber da ich in der Verwaltung tätig bin, möchte ich auch das Öffentliche Recht erwähnen: Prof. Dr. Jens Kersten hält ebenfalls hervorragende Vorlesungen und hat die besten Ideen für motivierende Passwörter für den Zugriff auf die Vorlesungsdokumente – das habe ich mir tatsächlich abgeschaut…
Diese/n Juristin/Juristen müssen die LTO-Leser kennenlernen: Ich mag den Content von Martina Flade aka @frau_richter_in, die auf Social Media Einblicke in ihren Berufsalltag gewährt und daneben einen Mix aus Rechtstipps, Momlife und Lifestyle teilt. Finde es schön, die unterschiedlichen Facetten ihrer Person zu sehen. Sie ist mein Lawgirl-Crush.
Mehr Most Wanted? Hier geht es zu den bisherigen Ausgaben: Tom Braegelmann | Incoronata Cruciano | Joachim Ponseck | Marc Roberts | Maximilian Riege | Fatima Hussain | Anne Graue | Victoria Fricke | Ann-Kathrin Ludwig | Stephanie Beyrich | Christiane Eymers | Martina Flade
Köpfe im Rechtsmarkt: . In: Legal Tribune Online, 29.11.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/55974 (abgerufen am: 07.12.2024 )
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