3/3 Themenlisten, Medienmonitoring und ein Krisenplan
6. Überlegen Sie, welche Vorkommnisse konkret für Ihre Sozietät problematisch werden könnten. Halten Sie diese in einer Themenliste fest und skizzieren Sie Ihre jeweilige Reaktion. Hilfreich können hierbei vorgefertigte Kommunikationsleitfäden sein, in denen potenzielle kritische Themen im Sinne Ihrer Sozietät beantwortet werden.
7. Beobachten Sie permanent die Berichterstattung über Themen, die für Sie potenziell kritisch werden könnten. Hierfür gibt es einfache und praktische Monitoringtools, mit denen Sie sich schnell und automatisiert informieren lassen können. Am einfachsten und kostenneutral ist es, wenn Sie sich Alerts bei gängigen Suchmaschinen anlegen.
8. Haben Sie einen Krisenplan in der Schublade, den Sie mit Profis erarbeitet oder zumindest abgeglichen haben. Klar, jeder Fall ist anders und die Realität weicht oft vom Plan ab. Trotzdem hilft es ungemein, Team, Zuständigkeiten, Themen, Szenarien und Handlungsoptionen bereits durchdacht und festgehalten zu haben. Das macht Sie im Krisenfall schneller und sicherer.
9. Haben Sie ein etabliertes Umfeld von Kommunikationsberatern um sich. Da zumeist nur große Kanzleien Inhouse-Kommunikationsteams haben, arbeiten viele Sozietäten mit PR-Agenturen oder -Beratern zusammen. Aber sind diese auch Spezialisten für den Krisenfall? Wenn es losgeht, wollen Sie nicht erst den Markt scannen und Preise abfragen. Bereiten Sie sich vor und halten Sie erfahrene Experten in Ihrem Kommunikationsplan fest.
10. Sparen Sie nicht an der falschen Stelle. Krisenprofis verstehen ihr Handwerk, haben die richtigen Tools griffbereit und verfügen vor allem über breite Erfahrung und fundierte Journalistenkontakte. Sie erfassen Ihre jeweilige Situation schnell und sind maximale Flexibilität gewöhnt. Zudem sind sie wesentlich erfahrener im Bereich der Sozialen Medien, die ja häufig kein Lieblingsthema von Kanzleien sind. Das kostet vielleicht ein wenig mehr, zahlt sich aber mit einer schnellen und geräuscharmen Beilegung der Krise aus.
Es gibt Situationen, in denen Krisenkommunikation erforderlich ist. Die Gefahr, dass vertrauliche Inhalte heraus kommen oder jemand Unwahrheiten behauptet, erfordert ein professionelles Handeln. Richtige Kommunikation, schnelle Reaktion und die passenden Gegenmaßnahmen kann man von Managing Partnern nicht erwarten, denn ihnen fehlt oft die Erfahrung. Ein Krisenplan, das Hinzuziehen von Profis und ein belastbares journalistisches Netzwerk sind das richtige Rezept – denn es gilt wie in der Medizin: "Vorbeugen ist besser als heilen".
Susanne Krüger, MBA, ist Leiterin Geschäftsentwicklung und Unternehmenskommunikation einer internationalen Wirtschaftskanzlei in Berlin.
Susanne Krüger, Kanzlei-Marketing: . In: Legal Tribune Online, 11.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18711 (abgerufen am: 04.12.2024 )
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