Der dritte Anlauf zur Übernahme bringt das erhoffte Ergebnis: Der Immobilienkonzern Vonovia hält seit Freitag die Mehrheit der Stimmrechte am Wettbewerber Deutsche Wohnen.
Der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia hat die Aktienmehrheit am Konkurrenten Deutsche Wohnen erreicht. Bis zum späten Freitag habe sich Vonovia 50,49 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Deutsche Wohnen gesichert, teilte der Bochumer Immobilienkonzern am Montag gegenüber der dpa mit. Vonovia ist gerade dabei, im dritten Anlauf die Nummer Zwei unter den deutschen Vermietern zu übernehmen. Kommt das Vorhaben erfolgreich zum Abschluss, entsteht Europas größter Immobilienkonzern mit einem Portfolio von fast 600.000 Wohnungen.
Zweimal waren die Bochumer gescheitert, weil ihnen nicht genügend Aktien der Deutsche Wohnen angeboten worden waren. Um diesmal Erfolg zu haben, hatte Vonovia-Chef Rolf Buch Bedingungen in dem Übernahmeangebot fallen gelassen, unter anderem die Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent der Aktien. Die Frist, binnen derer die Anteilseignern von Deutsche Wohnen ihre Aktien andienen können, endet am 4. Oktober um Mitternacht.
Börsianer zeigen sich trotz vorhandener Stolpersteine zuversichtlich
Keine Einigung gibt es bis dato in der Auseinandersetzung Deutsche Wohnen vs. Davidson Kempner. Der Hedgefonds wirft dem Management vor, Aktionärsrechte zu umgehen, und will dem Vorstand des Konzerns verbieten lassen, durch den Verkauf von Aktien aus dem eigenen Bestand und eine Kapitalerhöhung dazu beizutragen, dass Vonovia die Beteiligung an Deutsche Wohnen erhöht. Davidson Kempner hält nach eigenen Angaben 11,4 Millionen Deutsche-Wohnen-Aktien, was einem Anteil von 3,2 Prozent des Grundkapitals entspricht.
Durch das am Sonntag erfolgte Votum der Berliner Bürger, die mit einer Mehrheit von rund 56 Prozent für eine Enteignung großer Immobiliengesellschaften gestimmt haben, hat sich für das Management der beiden Konzerne zumindest auf den ersten Blick eine zusätzliche Baustelle aufgetan. Hier bleibt aber abzuwarten, wie sich der neue gewählte Berliner Senat positionieren wird.
Den Aktionären bereitet das Ergebnis der Abstimmung zunächst einmal keine Sorgenfalten. Zu hoch scheinen die Hürden, die mit einer Enteignung - insbesondere aus verfassungsrechtlicher Sicht - verbunden wären. Insgesamt überwiegt daher bei den Börsianern die Freude darüber, dass sich ein Gelingen der Fusion abzeichnet. Die Aktienkurse von Vonovia und Deutsche Wohnen notieren aktuell deutlich im Plus.
sts/dpa/LTO-Redaktion
Beteiligung klettert über 50 Prozent: . In: Legal Tribune Online, 27.09.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46123 (abgerufen am: 08.10.2024 )
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