Die Mybet Holding hat einen Insolvenzantrag wegen drohender Zahlungsunfähigkeit gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Sascha Feies von der Kanzlei Görg bestellt. Leonhardt Rattunde berät die deutschen Mybet-Gesellschaften.
Ausgerechnet kurz vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison muss ein Online-Wettanbieter Insolvenz anmelden. Die Mybet Holding hat Ende vergangener Woche beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Betroffen sind die zur Mybet-Gruppe gehörenden Anybet und SWS Service sowie die Mybet Holding selbst.
Mybet hatte schon seit einigen Jahren unter anderem wegen immer stärkeren regulatorischen Anforderungen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen, aus einigen Ländern hatte sich die Gesellschaft auch ganz zurückziehen müssen. Notwendig wurde der Gang zum Insolvenzgericht dann aber, weil Verkaufspläne für das Online-Geschäft platzten. Die Gespräche mit strategischen Investoren seien "aufgrund nicht erfüllbarer Bedingungen seitens der Investoren" gescheitert, gab Mybet in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt.
Hinzu kam, dass das Finanzamt Frankfurt einen Antrag auf einstweilige Einstellung der Vollstreckung von rückständigen Sportwettensteuern abgelehnt hat, den die zum Konzern der Gesellschaft gehörige Personal Exchange International mit Sitz in Malta gestellt hatte. Insgesamt muss die Gesellschaft rund vier Millionen Euro Sportwettensteuer nachzahlen.
Wie es in einer Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters heißt, sei das operative Wett- und Casinogeschäft der Gruppe von den Insolvenzanträgen nicht betroffen, da es über nicht insolvente maltesische Tochtergesellschaften abgewickelt werde. Die Einsätze der Spieler unterliegen der Sicherung nach der maltesischen Gaming Player Protection Regulation.
Die börsennotierte Mybet Holding ist die Muttergesellschaft der mybet Gruppe. Diese wiederum bietet in mehreren europäischen Ländern Sportwetten und Online-Casinospiele an. Die Internet-Plattform mybet.com wird von einer maltesischen Tochtergesellschaft betrieben, daneben gibt es stationäre Wettshops, die per Franchise betrieben werden. Zudem beliefert die Unternehmensgruppe als Business-to-Business-Dienstleister regionale Wettanbieter in Europa und Afrika.
ah/LTO-Redaktion
Görg für Mybet (Insolvenzverwaltung):
Sascha Feies, Insolvenzrecht, Partner, Berlin
Leonhardt Rattude für Mybet:
Prof. Dr. Torsten Martini, Insolvenzrecht, Berlin
Christian Spatz, Insolvenzrecht, Berlin
Danny Koch, Insolvenzrecht, Berlin
Christoph Heusler, betriebswirtschaftliche Beratung, Berlin
Görg / Leonhardt Rattunde: . In: Legal Tribune Online, 20.08.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/30431 (abgerufen am: 12.12.2024 )
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