Druckversion
Freitag, 16.05.2025, 13:10 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/kanzleien-unternehmen/k/goerg-dexia-kommunalbank-streit-um-darlehen-mit-wechselkurskoppelung
Fenster schließen
Artikel drucken
14767

Görg: Dexia siegt im Streit um Darlehen mit Wechselkurskoppelung

25.02.2015

Görg hat die Dexia Kommunalbank Deutschland AG vor dem LG Berlin in erster Instanz erfolgreich gegen eine Schadenersatzklage einer deutschen Kommune wegen eines Darlehensvertrages mit Wechselkurskoppelung verteidigt.

Anzeige

Roland Hoffmann-Theinert

Die in Berlin ansässige Dexia Kommunalbank Deutschland AG ist auf die Finanzierung der öffentlichen Hand, insbesondere von Gebietskörperschaften und kommunalen Eigenbetrieben, spezialisiert und Tochter der Dexia S. A. mit Sitz in Brüssel. Deren Hauptanteilseigner sind die Staaten Belgien und Frankreich.

Vor Beginn der Finanzkrise hatte die Bank mit einigen kommunalen Kunden langfristige Darlehensverträge in Millionenhöhe zur Finanzierung der kommunalen Aufgaben abgeschlossen, deren Verzinsung von der Entwicklung des Wechselkurses des Euro zum Schweizer Franken abhängig ist: Liegt dieser über einem vereinbarten Schwellenwert, zahlen die Kunden einen günstigen Festzins.

Unterschreitet der Wechselkurs den Schwellenwert, führt dies zum Anstieg des Darlehenszinses. Die hierfür vereinbarte Zinsformel hat nach Ansicht der klagenden Kommune strukturell Ähnlichkeit mit Zinsformeln in Währungsswaps, die vormals die WestLB ihren Kunden angeboten hat und die seit dem Jahr 2011 die Gerichte insbesondere in Düsseldorf beschäftigen.

Das Landgericht (LG) Berlin hat nun in einem Rechtsstreit wegen eines solchen wechselkursgebundenen Darlehens zugunsten der Dexia Kommunalbank AG entschieden (Urt. v. 19.02.2015, Az. 37 O 24/14). Die klagende Kommune, deren anwaltliche Vertreter zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht bekannt waren, hatte sich unter anderem darauf stützen wollen, das Darlehen sei aus verschiedenen Gründen nichtig. Zudem machte sie geltend, sie sei vor Abschluss des Geschäfts nicht ausreichend aufgeklärt worden. Das LG Berlin ist dem nicht gefolgt.

LG Berlin fällt erste Entscheidung dieser Art

Die Entscheidung steht neben einer Serie von Gerichtsentscheidungen, die auf das sogenannte Swap-Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom 22. März 2011 (XI ZR 33/10) folgten, in dem sich der BGH mit den Beratungspflichten einer Bank beim Angebot eines CMS Spread Ladder Swaps befasste und das erst jüngst durch eine Folgeentscheidung des BGH (Urt. v. 20.01.2015, XI ZR 316/13) eine Einschränkung erfahren hat.

Viele Instanzgerichte hatten seitdem den Tenor des auf einen CMS Spread Ladder Swap abstellenden sogenannten Swap-Urteils auf andere Fallgestaltungen angewandt. Eine gerichtliche Entscheidung zu Beratungspflichten einer Bank beim Angebot eines Darlehensvertrags mit einem variablen Zinssatz, der nicht an einen der üblichen Indices gekoppelt ist, stand bisher aus.

Das Urteil des LG Berlin grenzt sich nun ab von den Urteilen insbesondere der Oberlandesgerichte Düsseldorf und Köln, die den Klagen von Kommunen im Zusammenhang mit Währungsswaps mit vergleichbarer Zinsformel stattgaben und dabei das sogenannte Swap-Urteil anwandten.

Beteiligte Kanzleien

Beteiligte Personen

Görg Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB für Dexia Kommunalbank Deutschland AG

Dr. Roland Hoffmann-Theinert, Partner, Berlin/Frankfurt

Wilko Rozman, Counsel, Berlin

Tony Beyer, Associate, Berlin

Quelle: GÖRG Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

Görg: . In: Legal Tribune Online, 25.02.2015 , https://www.lto.de/persistent/a_id/14767 (abgerufen am: 18.05.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Finanzierung
    • Kanzleien in Berlin
    • Kanzleien in der Region Ost
    • Kommunen
    • Verfahren
  • Gerichte
    • Landgericht Berlin
Politiker auf dem Weg zur Bekanntgabe des Koalitionsvertrages 10.04.2025
Koalitionsvertrag

Wechsel der Verfahrensgrundsätze im Asylrecht im Koalitionsvertrag:

Der Richter vor dem leeren Blatt

Die neue Bundesregierung will in Asylverfahren den Amtsermittlungsgrundsatz durch den Beibringungsgrundsatz ersetzen. Viele Richter blieben gelassen, es biete sich ein breites Spektrum an Ausgestaltungen. Andere sind alarmierter.

Artikel lesen
Das Atomkraftwerkwerk Neckarwestheim vom Energieversorger EnBW. 01.04.2025
Atomkraft

EnBW-Großaktionär unterliegt beim BVerfG:

Kein Erfolg für Klage gegen Nach­haf­tung für Atom-Alt­lasten

Ein Gesetz soll verhindern, dass sich Energiekonzerne aus der finanziellen Verantwortung für den deutschen Atomausstieg stehlen. Ein Großaktionär der EnBW klagte gegen eine Haftungsregelung - und scheiterte an der Zulässigkeit.

Artikel lesen
Politiker diskutieren Pläne zur Finanzierung neuer Richterstellen, um die Justiz effizienter zu gestalten und dringend benötigte Ressourcen bereitzustellen. 26.03.2025
Justiz

Was Schwarz-Rot für die Justiz plant:

300 Mil­lionen für neue Rich­t­er­s­tellen

Ein neuer Pakt für den Rechtsstaat soll 3.000 Justizstellen finanzieren, Digitalisierung und KI-Einsatz voranbringen sowie Verfahren beschleunigen. Die Koalitionsverhandlungen laufen zwar noch, aber ein gewisser Konsens scheint absehbar.

Artikel lesen
Mehrparteienwohnungen 28.02.2025
Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG)

Vermieterehepaar scheitert vor dem BFH:

Instand­hal­tungs­rücklage erst absetzbar, wenn das Geld aus­ge­geben wird

Gebäudeinstandhaltung ist teuer, daher sind die Kosten steuerlich absetzbar. Das aber erst, wenn das Geld für Reparaturen & Co. auch wirklich ausgegeben wird, hat der BFH im Falle einer Wohnungseigentümergemeinschaft entschieden.

Artikel lesen
Altkleidercontainer 03.12.2024
Kommunen

VG Mainz gibt der Stadt Recht:

Unter­nehmen darf keine Alt­k­lei­der­con­tainer auf­s­tellen

Ein Unternehmen kann nicht verlangen, Altkleidercontainer auf Flächen einer Kommune aufstellen zu dürfen. Und zwar auch dann nicht, wenn genau das gemeinnützigen Vereinen erlaubt ist, so das VG Mainz.

Artikel lesen
Bundesgerichtshof 27.09.2024
BGH

Orientierung für Instanzgerichte:

Neues Lei­t­ent­schei­dungs­ver­fahren für den Bun­des­ge­richtshof

Juristische Streitigkeiten, die viele Leute betreffen, landen früher oder später oft ohnehin beim Bundesgerichtshof. Nach einem neuen Verfahren darf der jetzt früher als bisher Leitlinien für die unteren Instanzen vorgeben.

Artikel lesen
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)
Voll­ju­rist/in als Be­tei­li­gungs­ma­na­ger/in und ‐con­trol­ler/in im DLR...

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) , Köln

Logo von LOH Rechtsanwälte  PartG mbB
Rechts­an­walt (m/w/d) im pri­va­ten Bau- und Ar­chi­tek­ten­recht

LOH Rechtsanwälte PartG mbB , Ber­lin

Logo von Dentons
Rechts­an­walt (m/w/d) Ar­beits­recht

Dentons , Ber­lin

Logo von Bundesnetzagentur
VOLL­JU­RIST*IN­NEN (w/m/d)

Bundesnetzagentur , Bonn

Logo von Deutsches Patent- und Markenamt
Voll­ju­ris­tin­nen und Voll­ju­ris­ten (w/m/div)

Deutsches Patent- und Markenamt , Mün­chen

Logo von Hogan Lovells International LLP
Re­fe­ren­da­rin/Re­fe­ren­dar (w/m/d) Ban­king & Fi­nan­ce

Hogan Lovells International LLP , Frank­furt am Main

Logo von HEUKING
Ar­beits­recht - Rechts­an­wäl­te w/m/d mit ers­ter Be­ruf­s­er­fah­rung oder...

HEUKING , Ham­burg

Logo von Hogan Lovells International LLP
Wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­ten­de (w/m/d) Ban­king & Fi­nan­ce

Hogan Lovells International LLP , Frank­furt am Main

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Matchwinner Verfahrensrecht

26.05.2025

Logo von Deloitte Legal Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Das EU-Geldwäscheprävention-Maßnahmenpaket

28.05.2025

Der Umgang mit Betriebsprüfern und Steuerfahndern

28.05.2025

Logo von Leuphana Universität Lüneburg
Triff Möhrle Happ Luther auf der FOR YOUR CAREER in Lüneburg

27.05.2025, Lüneburg

Krisenland. Finanzielle Restrukturierung durch StaRUG-Verfahren.

05.06.2025, Frankfurt am Main

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH