Unternehmen beklagen fehlende Wettbewerbsfähigkeit: Kein Highs­core für die deut­sche Gaming-Branche

20.08.2021

Corona hat der boomenden Spieleindustrie einen weiteren Schub verpasst. Während ausländische Spieleschmieden jubeln, hadern deutsche Branchenvertreter mit der Wettbewerbsfähigkeit. Wo liegen die Schwachstellen?

Der Branchenverband "Game" hat sich mit der Wettbewerbsfähigkeit deutscher Gaming-Unternehmen im internationalen Vergleich auseinandergesetzt. Zumindest quantitativ gibt es keinen Anlass zur Klage: 749 Anbieter hat Game auf der Datenbasis von "gamesmap.de" gezählt, davon 32 reine Publisher, 314 reine Entwickler und 403 Unternehmen, die beide Felder abdecken.

Der Trend zeigt der Analyse zufolge klar gen Norden: Im Vergleich zum entsprechenden Zeitpunkt des Vorjahres ist die Zahl der Unternehmen, die sich in der Branche tummeln, um 20 Prozent gestiegen. 10.906 Menschen verdienen unmittelbar mit der Entwicklung und/oder Vermarktung von Computer- und Videospielen ihre Brötchen, was einem Anstieg um acht Prozent gegenüber dem Vorjahresniveau entspricht. Im erweiterten Umfeld mit Sektorbezug (Handel, Dienstleister und Medien) ergab sich ein durch Marktbeobachtung ermittelter Rückgang um 11 Prozent auf 16.115 Beschäftigte.

Unzufriedenheit trotz ansprechender Umsatzentwicklung

Obwohl auf dem deutschen Markt der Umsatz mit Spielesoft- und Hardware nebst Dienstleistungen nach Game-Angaben im vergangenen Jahr um knapp ein Drittel auf rund 8,5 Milliarden Euro gestiegen ist, sehen die einheimischen Anbieter die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der ausländischen Konkurrenz trotzdem überwiegend kritisch. 70 Prozent der befragten Verbandsmitglieder beurteilen diese als "eher schlecht" oder "schlecht". Keiner der Umfrageteilnehmer konnte sich zu der Einschätzung "sehr gut" durchringen.

Lob gibt es allerdings für die Unterstützung der Bundesregierung, die Fördergelder in Höhe von 50 Millionen Euro pro Jahr für die Branche bereitstellt. Ebenfalls positiv werden die Ausbildungsmöglichkeiten in Form von Studiengängen an öffentlichen und privaten Hochschulen für den Gaming-Nachwuchs gesehen.

Abzüge in der B-Note gibt es vor allem mit Blick auf die Themen "digitale Bildung" und Netzinfrastruktur. Besonders übel stößt den Befragten das steuerliche Umfeld in Deutschland auf. Dieser Aspekt wurde von den Umfrageteilnehmern am schlechtesten bewertet. Auch hinsichtlich der Verfügbarkeit von Fachkräften sowie dem Ausbau der Infrastruktur (Breitband, 5G) sehen sie Nachholbedarf.

sts/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Unternehmen beklagen fehlende Wettbewerbsfähigkeit: Kein Highscore für die deutsche Gaming-Branche . In: Legal Tribune Online, 20.08.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/45787/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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