Alternatives Finanzierungsmodell: St. Pauli setzt bei Fuß­ball-Genos­sen­schaft auf Den­tons

von Stefan Schmidbauer

26.11.2024

Fans von St. Pauli können Anteile an einer Genossenschaft zeichnen. Mit dem eingesammelten Geld soll diese dann Mehrheitseignerin des Millerntor-Stadions werden. Ein Dentons-Team berät zum Projekt.

Der FC St. Pauli ist bekannt für klare Ansagen: Gegen Rechts, für Vielfalt, gegen den Ausverkauf im Profifußball. Auch das Projekt "Football Cooperative St. Pauli von 2024 eG" (FCSP) geht der Verein aus Hamburg mit klaren Worten an. Man brauche Geld, um im Profifußball bestehen zu können, wolle aber Unabhängigkeit von Großinvestoren und Banken. Gelingen soll der Spagat über ein Konstrukt, das es so im deutschen Profifußball noch nicht gab.

Wer mit dem Klub sympathisiert oder auch einfach die Idee spannend findet, kann seit Kurzem Genossin oder Genosse der FCSP werden. Als Eintrittspreis sind 750 Euro je Anteil aufgerufen – dazu kommen 100 Euro Nebenkosten für Verwaltung und Aufgeld. Jedes Mitglied hat ein Stimmrecht, unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile. Mit den Einlagen will die Genossenschaft eine Anteilsmehrheit, konkret zunächst einmal 60 Prozent, am Millerntor-Stadion übernehmen und das Stadion im Anschluss an den Verein vermieten. Was mit den Einnahmen passiert, entscheiden die Genossinnen und Genossen.

Wer jetzt auf Rendite schielt, sollte ins Kleingedruckte schauen. Zwar soll sich das Projekt für die Genossenschaft langfristig rechnen und die Chance auf eine jährliche Ausschüttung bestehen, die "emotionale Rendite" stehe aber im Mittelpunkt, heißt es. Auch auf das Risiko, das eingesetzte Kapital zu verlieren, wird hingewiesen. Stand jetzt haben 12.360 Genossinnen und Genossen Anteile für mehr als 16 Millionen Euro gezeichnet. Die Frist läuft noch bis voraussichtlich Januar 2025, bis dahin soll das anvisierte Ziel von 30 Millionen Euro Eigenkapital erreicht sein. 

Dentons berät zu Gründung und Vertrieb

Robert MichelsKai GoretzkyUnterstützt wird der FC St. Pauli bei dem Vorhaben von Dentons. Unter Federführung der Partner Robert Michels und Dr. Kai Goretzky hat das Team zu den gesellschafts-, finanzmarktaufsichts- und kapitalmarktrechtlichen Aspekten der Gründung und zur Strukturierung des Vertriebs der Genossenschaftsanteile beraten.

Der erste Kontakt zwischen Dentons und dem Klub kam nach LTO-Informationen auf Empfehlung zustande. Die Sichtbarkeit der Kanzlei mit Blick auf Soziale Nachhaltigkeit im Sport und die Reputation im Markt bezüglich alternativer Investments hätten laut Robert Michels dann dazu geführt, dass man vom Verein die Gelegenheit zur Präsentation bekommen habe. Michels, der gemeinsam mit Dr. Axel Poth die Dentons Sport Talks initiiert hat, lobt gegenüber LTO die Kernwerte des FC St. Pauli. Man sei sehr stolz, dass man ein "absolutes Aushängeschild in Sachen Toleranz und Wertekonsequenz" begleiten durfte. 

Beteiligte Kanzleien

Beteiligte Personen

Dentons für den FC St. Pauli:

Robert Michels (Partner, Co-Federführung, Kapitalmarktrecht, Frankfurt)

Dr. Kai Goretzky (Partner, Co-Federführung, Finanzmarktaufsichtsrecht, Frankfurt)

Dr. Holger Schelling (Partner, Finanzmarktaufsichtsrecht)

Oliver Dreher (Partner, Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht, Frankfurt)

Valeria Hofmann (Counsel, Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht, Frankfurt)

Dr. Axel Poth (Associate, Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht, Frankfurt)

Nadja Reiß (Associate, Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht, Frankfurt)

Sven Henneke (Project Manager Legal, Bank- und Finanzrecht/Kapitalmarktrecht)

Zitiervorschlag

Alternatives Finanzierungsmodell: . In: Legal Tribune Online, 26.11.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/55956 (abgerufen am: 07.12.2024 )

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