Cum-Ex-Skandal: Ex-Fresh­fields-Anwalt droht Anklage

21.11.2019

Ein Ermittlungsbericht zum Cum-Ex-Skandal soll schwere Vorwürfe gegen einen Großkanzleianwalt erheben. Der Ex-Freshfields-Jurist soll nach Medieninformation wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung angeklagt werden.

Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung (SZ) und WDR soll die Anklage gegen den ehemaligen Chef-Steuerrechtler der Kanzlei Freshfields kurz bevor stehen. Das soll aus dem Abschlussbericht der Frankfurter Ermittlungsgruppe "Bär" hervorgehen. Der Anwalt soll sich demnach im sogenannten Cum-Ex-Skandal wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung schuldig gemacht haben.

Bei den Cum-Ex-Deals nutzten Investoren eine Lücke im Gesetz, um den Staat über Jahre um Milliardensummen an Steuern zu prellen: Rund um den Dividendenstichtag wurden Aktien mit ("cum") und ohne ("ex") Ausschüttungsanspruch rasch zwischen mehreren Beteiligten hin- und hergeschoben. Am Ende war dem Fiskus nicht mehr klar, wem die Papiere überhaupt gehörten. Die Folge: Finanzämter erstatteten Kapitalertragsteuern, die gar nicht gezahlt worden waren. Europaweit soll sich der Schaden auf mehr als 55 Milliarden Euro belaufen. In Deutschland schloss der Staat das Steuerschlupfloch im Jahr 2012.

SZ und WDR berichten, dass die Ermittlungen abgeschlossen seien. So soll der Jurist zwischen 2006 und 2009 "Gefälligkeitsgutachten" geschrieben haben, die dabei halfen, den Deals einen legalen Anstrich zu geben. Außerdem soll er geholfen haben, die Finanzbehörden bei einer Betriebsprüfung gezielt in die Irre zu führen.

Der Steuerrechtler habe selbst darum gebeten, aus der Kanzlei verabschiedet zu werden, wie diese auf Anfrage des Rechercheverbunds mitgeteilt haben soll.

kus/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Cum-Ex-Skandal: Ex-Freshfields-Anwalt droht Anklage . In: Legal Tribune Online, 21.11.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/38837/ (abgerufen am: 19.03.2024 )

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