Aktionäre der Lufthansa haben im Zeitraum vom 22. September bis zum 5. Oktober die Möglichkeit, eine Kapitalerhöhung zu zeichnen. Das Unternehmen will mit dem Erlös Corona-Unterstützungshilfen zurückzahlen.
Die Spatzen pfeifen es schon seit Monaten von den Tragflächen. Es ging längst nicht mehr um die Frage ob, sondern nur noch darum, wann die Lufthansa eine Kapitalerhöhung angeht. Inzwischen liegt die offizielle Ankündigung vor: Mehr als zwei Milliarden Euro will die Fluggesellschaft am Kapitalmarkt einsammeln. Ob die sich eintrübende Stimmung am Aktienmarkt oder die sich festigende Erwartung eines Regierungswechsels Einfluss auf den Zeitplan hatten, ist nicht überliefert.
Zeitplan für Rückzahlungen
Der angestrebte Bruttoemissionserlös der Kapitalerhöhung soll 2,14 Milliarden Euro betragen, wie das MDax-Unternehmen am Sonntagabend in Frankfurt mitteilte. Der Bezugspreis liege bei 3,58 Euro je neuer Aktie. Die neuen Papiere sollen den Aktionären voraussichtlich vom 22. September bis 5. Oktober im Bezugsverhältnis 1:1 angeboten werden.
Die Lufthansa will den Nettoerlös zur Rückzahlung der Stillen Einlage I des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in Höhe von 1,5 Milliarden Euro verwenden. Zudem sei beabsichtigt, die Stille Einlage II in Höhe von einer Milliarde Euro bis Jahresende vollständig zurückzuzahlen und den nicht in Anspruch genommenen Teil der Stillen Einlage I ebenfalls bis dahin zu kündigen.
Erst im zweiten Quartal hatte die Lufthansa weitere 1,5 Milliarden Euro aus der zweiten stillen Einlage des Bundes gezogen. Insgesamt hat sie damit Staatshilfen in Höhe von vier Milliarden Euro in Anspruch genommen. Das Geld stammt von Deutschland sowie den Nachbarstaaten Belgien, Österreich und Schweiz.
Rückzahlungen als Voraussetzung für weitere Deals
Die Rückzahlung aller Staatshilfen gilt auch als Voraussetzung für weitere Fusionen und Übernahmen unter Europas Fluggesellschaften. So lange die Unternehmen der Branche staatlich gestützt werden, sind ihnen Zusammenschlüsse untersagt. Schon vor der Corona-Krise sei klar gewesen, dass es zu einer weiteren Konsolidierung kommen werde, sagte Lufthansa-Chef Spohr gegenüber der dpa.
Die Krise habe in diesem Prozess quasi die Pause-Taste gedrückt. "In dem Moment, wo diese staatlichen Stabilisierungen zurückgezahlt werden, wird diese Pause-Taste wieder auf Play umswitchen", so der Manager. "Denn wir haben viel zu viele Airlines in Europa."
Wegen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Reisebeschränkungen war Fluggesellschaften in aller Welt im vergangenen Jahr der Großteil ihres Geschäfts weggebrochen. Viele entgingen nur dank staatlicher Milliardenhilfen der Pleite.
dpa/sts/LTO-Redaktion
Das Warten hat ein Ende: . In: Legal Tribune Online, 20.09.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46063 (abgerufen am: 12.10.2024 )
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