Glyphosat: US-Gericht sieht Scha­dens­er­satzpf­licht bei Bayer

24.03.2025

Bayer ist in den USA mit zahlreichen Klagen wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup konfrontiert. Ein Geschworenengericht in Georgia verurteilt den Konzern zu Schadensersatz in Milliardenhöhe.

In einem Rechtsstreit um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup haben Geschworene eines Gerichts im US-Bundesstaat Georgia den deutschen Chemie- und Pharma-Konzern Bayer zur Zahlung von Schadensersatz in Höhe von fast 2,1 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro) verurteilt. Der Kläger ist eigenen Angaben zufolge durch die Verwendung des Herbizids an Krebs erkrankt.

Bayer kündigte bereits Berufung gegen die Entscheidung an. Man sei "mit dem Urteil der Geschworenen nicht einverstanden", so das Unternehmen unter Verweis auf wissenschaftliche Erkenntnisse und Bewertungen von Regulierungsbehörden, die gezeigt hätten, "dass Glyphosat sicher und nicht krebserregend" sei. Die Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO hatte das Herbizid im Jahr 2015 dagegen als "wahrscheinlich krebserregend" klassifiziert.

Das Urteil sei ein weiteres Beispiel für die Weigerung von Bayer, die Verantwortung für die Vergiftung von Menschen mit dem Unkrautvernichtungsmittel Roundup zu übernehmen, teilten die Anwälte des Klägers gegenüber dem Finanzdienstleister Bloomberg mit.

Keine einheitliche Tendenz bei bisherigen Urteilen

Bayer geht nach eigenen Angaben davon aus, in der Berufung starke Argumente zu haben, um das Urteil aufheben zu lassen oder zumindest die Höhe des zu leistenden Schadensersatz zu reduzieren. Der Konzern verwies in einer Stellungnahme außerdem darauf, dass in der Vergangenheit der Schadensersatz im Vergleich zu den ursprünglichen Geschworenenurteilen um 90 Prozent reduziert werden konnte. Ein Gericht in Philadelphia hatte zuletzt den von Geschworenen dem Kläger zugesprochenen Schadensersatz von 2,25 Milliarden US-Dollar auf 400 Millionen US-Dollar reduziert. 

Die Probleme rund um den glyphosathaltigen Unkrautvernichter Roundup hatte Bayer sich 2018 mit der über 60 Milliarden Dollar teuren Übernahme der US-Firma Monsanto ins Haus geholt. Im selben Jahr folgte ein erstes Urteil gegen das Dax-Unternehmen. Das setzte in den USA eine Klagewelle in Gang. 2020 legte Bayer ein milliardenschweres Programm auf, um den Großteil der Klagen ohne Haftungseingeständnis beizulegen. Ein guter Teil der Klagen ist abgearbeitet, gleichwohl bleiben Risiken, die der Konzern auch mit Rückstellungen in der Bilanz abbildet. 

sts/LTO-Redaktion mit Material der dpa

Zitiervorschlag

Glyphosat: . In: Legal Tribune Online, 24.03.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/56853 (abgerufen am: 24.05.2025 )

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