Mergermarket fragt Führungskräfte aus Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften nach ihrer Erwartungshaltung zu M&A-Aktivitäten. Trotz anhaltender Risiken herrscht überwiegend Zuversicht.
Politische Unbeständigkeit, Zölle die den internationalen Handel hemmen und zunehmend komplexere Finanzierungsbedingungen schaffen einen Rahmen, der in vielen Unternehmen für Verunsicherung sorgt – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Investitions- und Risikobereitschaft.
Dealmaker zeigen sich trotzdem mehrheitlich optimistisch – zumindest in einer Umfrage von Mergermarket. Das Finanzanalysehaus befragt regelmäßig Führungskräfte von Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften aus Europa, Amerika und Asien zu ihren Erwartungen mit Blick auf M&A-Transaktionen in Europa.
Ein Stimmungsbild nebst Blick in die Zukunft wurde jüngst im "CMS European M&A Outlook 2026" präsentiert. Im ersten Halbjahr 2025 lag das Transaktionsvolumen der Studie zufolge noch um 11 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums und auch die Zahl der abgewickelten Deals war rückläufig.
Der Blick nach vorn ist aber von Zuversicht geprägt. Nur 29 Prozent der 330 Befragten rechnen demnach mit einem Rückgang der europäischen M&A-Aktivitäten in den nächsten zwölf Monaten, 50 Prozent erwarten einen Anstieg.
Mehr Deals wegen neuer Normalität?
Im M&A-Markt habe man sich auf eine "neue Normalität" eingestellt, so Louise Wallace. Die Leiterin der internationalen Praxisgruppe Corporate/M&A bei CMS sieht eine "bemerkenswerte Resilienz". Bei CMS erwartet man eine Zunahme der Deal-Aktivitäten in allen Schlüsselbranchen. Diese Einschätzung gilt laut Wallace insbesondere für die Bereiche Industrie und Chemie; Energie sowie Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT).
Nachzulesen ist in der Studie auch, welche Faktoren die Befragten als treibende Kräfte für kommende Transaktionen in Europa ausgemacht haben. 42 Prozent nennen den Verzicht auf Aktivitäten abseits des Kerngeschäfts als stärkstes oder zweitstärkstes Motiv auf der Verkäuferseite. 38 Prozent erwarten, dass Notverkäufe Transaktionen anstoßen werden. Käuferseitig wird neben der Suche nach unterbewerteten Übernahmezielen (31 Prozent) auch der Wunsch nach mehr Digitalisierung (30 Prozent) als Triebfeder gesehen.
Sorge bereiten den Befragten offenbar die Finanzierungsbedingungen in Europa. 78 Prozent erwarten hier für die kommenden zwölf Monate eine Verschlechterung. Etwa die Hälfte der befragten Unternehmen geht zudem davon aus, dass grenzüberschreitende M&A-Transaktionen gegenüber Inlandsdeals eine untergeordnete Rolle spielen werden.
sts/LTO-Redaktion
Analyse und Ausblick von CMS und Mergermarket: . In: Legal Tribune Online, 12.09.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/58141 (abgerufen am: 12.11.2025 )
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