Alexander Falk in Untersuchungshaft: Anschlag auf Frank­furter Anwalt beauf­tragt?

von Dr. Anja Hall

06.09.2018

Der Unternehmer Alexander Falk ist festgenommen worden. Er soll vor acht Jahren einen Anschlag auf einen Frankfurter Anwalt beauftragt haben. Der Jurist hatte damals eine millionenschwere Schadensersatzklage gegen ihn vorbereitet.

Der Fall liegt mehr als acht Jahre zurück, aufgeklärt wurde er bislang nicht: Ein Prozessrechtler, Partner bei DLA Piper in Frankfurt, wurde Anfang 2010 auf dem Weg in die Kanzlei angeschossen und schwer verletzt. Die Frankfurter Rundschau berichtete damals, dass aus kurzer Entfernung auf den Anwalt gefeuert wurde. Die Ermittler gingen von einem gezielten Schuss auf das Bein aus, der Jurist sollte den damaligen Erkenntnissen zufolge wohl nicht getötet werden.

Schon 2010 war vermutet worden, dass der Anschlag mit der Tätigkeit des Juristen zu tun haben könnte. Der Anwalt war zu dieser Zeit unter anderem mit einem Prozess gegen den Stadtplan-Erben Alexander Falk befasst: Er hatte eine Schadensersatzklage über 209 Millionen Euro gegen ihn vorbereitet.

Nun, acht Jahre nach dem Schuss, wurde Alexander Falk in Hamburg verhaftet, wie zuerst die Bild-Zeitung berichtete. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main teilte gegenüber LTO mit, dass "ein 49 Jahre alter in Hamburg wohnhafter Beschuldigter" unter anderem wegen des Vorwurfes der versuchten Anstiftung zu einem Tötungsdelikt festgenommen worden sei. "Der Vorwurf steht im Zusammenhang mit der Schussabgabe auf einen Rechtsanwalt in Frankfurt am Main im Jahre 2010." Der Beschuldigte sei am Mittwoch vorgeführt und der Haftbefehl durch den Haftrichter in Hamburg verkündet worden. Er sei nun in Untersuchungshaft. Weitere Auskünfte machte die Staatsanwaltschaft nicht.

Zu seiner Verteidigung hat Falk verschiedenen Medienberichten zufolge die bekannten Strafverteidiger Gerhard Strate und Thomas Bliwier mandatiert. Strate sagte gegenüber Bild, dass Falk die Vorwürfe zurückweise und sich mit seinen Rechtsbeiständen zur Sache äußern werde.

Ist ein millionenschwerer Schadensersatz-Prozess der Grund?

Alexander Falk hatte den Kartografie-Verlag seines Vaters Gerhard geerbt, der die bekannten Falk-Stadtpläne mit ihrer charakteristischen Faltung erfunden hatte. Seine Anteile an dem Unternehmen verkaufte er jedoch Mitte der 90er Jahre und investierte den Erlös in einige Internetunternehmen. Dazu gehörte auch der Internet-Dienstleister Ision, dessen Großaktionär Falk war.

Er verkaufte das Unternehmen im Dezember 2000 für insgesamt 812 Millionen Euro an den Wettbewerber Energis. Nur zwei Jahre später wurde Ision insolvent, später rutschte auch Energis in die Pleite. Energis behauptete, dass der Kurs der Ision-Aktien vor der Übernahme künstlich in die Höhe getrieben worden sei.

In einem Strafprozess vor dem Landgericht Hamburg ist Falk, der gemeinsam mit vier ehemaligen Ision-Managern angeklagt war, im Mai 2008 wegen versuchten gemeinschaftlichen Betruges und Bilanzfälschung zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Er saß bis August 2011 im Gefängnis. In einem Zivilprozess wurde der Unternehmer dann im September 2012 dazu verurteilt, 209 Millionen Euro Schadensersatz an die Insolvenzverwaltung von Energis zu zahlen. An diesem Verfahren war auf Klägerseite auch der Anwalt beteiligt, auf den im Februar 2010 der Schuss abgegeben worden war.

Zitiervorschlag

Alexander Falk in Untersuchungshaft: . In: Legal Tribune Online, 06.09.2018 , https://www.lto.de/persistent/a_id/30781 (abgerufen am: 10.11.2024 )

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