Fast fünf Millionen Verfahren haben die Staatsanwaltschaften im Jahr 2018 abgeschlossen. Das sind rund 81.000 Fälle mehr als im Vorjahr. Wie schon 2017 endeten auch diesmal mehr als die Hälfte der Verfahren ohne Anklage.
Die Staatsanwaltschaften in Deutschland haben im vergangenen Jahr 4,9 Millionen Ermittlungsverfahren abgeschlossen. Das waren rund 81 000 Verfahren mehr als im Jahr zuvor, berichtete das Statistische Bundesamt am Donnerstag.
In rund einem Drittel der erledigten Strafverfahren ging es um Eigentums- und Vermögensdelikte. Straßenverkehrsdelikte machten 18 Prozent der Straftaten aus. Mord, Totschlag, Körperverletzung und andere "Straftaten gegen das Leben und die körperliche Unversehrtheit" stellten 9,4 Prozent der Ermittlungsverfahren, Drogen-Ermittlungen hatten einen Anteil von 8,3 Prozent an den abgeschlossenen Verfahren.
Bei Drogendelikten gab es im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 8,9 Prozent. Noch höher war der Anstieg bei Sexualstraftaten. Hier wurden 14,1 Prozent mehr Verfahren abgeschlossen, die an den Verfahren insgesamt allerdings nur einen Anteil von weniger als zwei Prozent hatten.
Die häufigste Erledigungsart über alle Einzelfallentscheidungen hinweg war im Jahr 2018 aber nicht die Anklage, sondern wie in den Vorjahren die Verfahrenseinstellung. Mit 56, 8 Prozent endeten mehr als die Hälfte aller Ermitlungsverfahren ohne Anklage und wurden eingestellt. Fast jedes dritte Verfahren wurde mangels Tatverdacht eingestellt. Knapp ein Viertel endete ohne Auflage. Hinzu kamen 3,4 Prozent mit Auflage eingestellte Verfahren. Der Anteil von Verfahren, die wegen Schuldunfähigkeit eingestellt wurden, betrug 0,2 Prozent.
Ein Fünftel der Verfahren endete mit einer Anklage oder einem Strafbefehlsantrag; 23,3 Prozent mit der Abgabe an eine andere Staatsanwaltschaft oder Verbindung mit einem anderen Verfahren.
Die hohe Zahl der nach Ermessen eingestellten Strafverfahren sei ein deutliches Indiz für die starke Arbeitsbelastung der Staatsanwaltschaften, erklärte der Deutsche Richterbund. Sein Bundesgeschäftsführer Sven Rebehn sagte der Bild-Zeitung: "Vor allem die Staatsanwaltschaften haben sich zum Nadelöhr entwickelt." Es sei gut, dass Bund und Länder mit den im "Pakt für den Rechtsstaat" vorgesehenen 2000 zusätzlichen Stellen für Richter und Staatsanwälte jetzt "gegensteuern".
dpa/tik/LTO-Redaktion
Jahresbilanz der Staatsanwaltschaften 2018: . In: Legal Tribune Online, 22.08.2019 , https://www.lto.de/persistent/a_id/37191 (abgerufen am: 05.12.2024 )
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