Druckversion
Samstag, 17.05.2025, 19:50 Uhr


Legal Tribune Online
Schriftgröße: abc | abc | abc
https://www.lto.de//recht/justiz/j/ovg-nrw-1B1082-23-muenster-neue-praesidentin-besetzungsstreit-limbach-ministerpraesident
Fenster schließen
Artikel drucken
54012

Nach Besetzungsstreit: Lim­bachs Wunsch­kan­di­datin wird Prä­si­dentin des OVG NRW

01.03.2024

Aufschrift auf dem Gebäude des OVG in MÜnster

Bereits seit dem 1. Juni 2021 ist die Stelle nicht besetzt. Das wird sich nun ändern. Foto: picture alliance / dpa | Bernd Thissen

Im Streit um die Besetzung der Präsidentenstelle des OVG in Münster geriet NRW-Justizminister Limbach unter Druck. Hat er das Bewerbungsverfahren manipuliert? FDP und SPD forderten seinen Rücktritt. Das OVG NRW sieht keine Manipulation.

Anzeige

Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Nordrhein-Westfalen hat den Weg für die von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) ausgewählte Kandidatin als Präsidentin des Gerichts freigemacht. Die Präsidentenstelle des OVG dürfe mit der Bewerberin besetzt werden, teilte das Gericht am Freitag mit (Beschl. v. 29.02.2024, Az. 1 B 1082/23 u. a.).

Nach Eilanträgen unterlegener Bewerber hatten zunächst das Verwaltungsgericht (VG) Münster und kurz darauf auch das VG Düsseldorf das Besetzungsverfahren gestoppt. Die dagegen eingelegten Beschwerden des Landes hatten nun Erfolg. Für die Annahme des VG Münster, Justizminister Limbach habe das Auswahlverfahren manipulativ gestaltet, gebe es keine belastbaren Anhaltspunkte, befand das OVG.

Auch die Tatsache, dass der Minister während des Auswahlverfahrens Gespräche mit den Bewerbern geführt hat, sei kein Grund, eine Manipulation oder Voreingenommenheit anzunehmen. Derartige informelle Gespräche seien üblich. Wenn dabei eine Voreinschätzung geäußert werde, sei dies auch keine Vorfestlegung, so das OVG.

Ebenso seien die sogenannten Überbeurteilungen für die externen Bewerber im Ergebnis nicht zu beanstanden. Zwar dürfe der Minister diesen Beteiligten keine dienstliche Beurteilung in der Form einer Überbeurteilung erteilen. Inhaltlich seien die Erwägungen aber zulässig. Der Minister hätte sie nach Auffassung des OVG stattdessen in dem sogenannten Auswahlvermerk, mit dem das Auswahlverfahren abschließt, anstellen dürfen.

Oppositionsfraktionen hatten Limbachs Rücktritt gefordert

Limbach war durch die erstinstanzlichen Entscheidungen politisch unter Druck geraten. Die Oppositionsfraktionen von FDP und SPD hatten seinen Rücktritt gefordert. Limbach stand im Verdacht, die von ihm ausgewählte Bewerberin – eine ehemalige Richterkollegin, mit der er sich duzt – bevorzugt zu haben. Er musste sich deshalb vor dem Landesrechtsausschuss verantworten. Der Minister hatte mehrfach betont, er habe "kein Näheverhältnis" zu der ehemaligen Richterkollegin. In den vergangenen zehn Jahren sei er vielleicht dreimal mit ihr Essen gewesen. Er duze zudem auch einen weiteren der Bewerber. 

Er habe in das Auswahlverfahren seiner Fachabteilung nicht eingegriffen und sich das Votum der Abteilung zu eigen gemacht, hatte er versichert. "Es gab keine politische Einflussnahme auf das Besetzungsverfahren." Das Verfahren sei "fair, transparent und offen" geführt worden. Gegenüber LTO hatte er zu den Vorwürfen bereits im Oktober Stellung bezogen und geäußert, dass er den Besetzungsvorgang nicht angehalten habe, um irgendeine Bewerbung zu ermöglichen.

Die Beschlüsse des OVG sind unanfechtbar.

dpa/hes/LTO-Redaktion

  • Drucken
  • Senden
  • Zitieren
Zitiervorschlag

Nach Besetzungsstreit: . In: Legal Tribune Online, 01.03.2024 , https://www.lto.de/persistent/a_id/54012 (abgerufen am: 20.05.2025 )

Infos zum Zitiervorschlag
  • Mehr zum Thema
    • Verwaltungsrecht
    • Beamte
    • Justiz
    • Konkurrentenklage
  • Gerichte
    • Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen
Eine Person präsentiert den Abschlussbericht des Ministeriums zur aktuellen Lage der Justiz in Baden-Württemberg. 19.05.2025
Justiz

Ministerium stellt Abschlussbericht vor:

Wie steht es um die Justiz in Baden-Würt­tem­berg?

Die Justiz sehen viele als verbesserungswürdiger Sektor an. Aber wo genau liegen die Probleme und wer stört sich woran? Das Justizministerium Baden-Württemberg hat nach einem mehrjährigen Beteiligungsprojekt Erkenntnisse vorgestellt.

Artikel lesen
Wahlplakate in Polen 16.05.2025
Nachrichten

Polen wählt am Sonntag:

Prä­si­den­ten­wahl mit­ent­schei­dend für Jus­tiz­re­form

Die Präsidentenwahl in Polen entscheidet mehr als nur über ein Amt – sie könnte den Kurs der Justizreform, die Zukunft des Rechtsstaates sowie die Rolle des Landes in der EU bestimmen. Europa schaut genau hin.

Artikel lesen
Der Bild zeigt einen Stapel akribisch sortierter Akten, der den enormen Arbeitsaufwand und die Überlastung der Bremer Justiz symbolisiert. 15.05.2025
Gerichte

Bremische Richter schlagen Alarm:

Justiz in Bremen am Limit

Die Justiz in Bremen ist überlastet: Es fehlen zahlreiche Stellen, Aktenberge wachsen, Verfahren stauen sich. Die bremischen Richterverbände fordern dringend mehr Personal. Was sagt das Justizressort?

Artikel lesen
Das Bild zeigt Polizisten, die einen Verdächtigen festnehmen, was das Thema der presserechtlichen Auskunft unterstreicht. 15.05.2025
Pressefreiheit

OVG Hamburg zur presserechtlichen Auskunft in Ermittlungsverfahren:

Behörde muss Namen von Straf­ver­tei­di­gern preis­geben

Ermittlungsverfahren sind nicht öffentlich. Doch auch in diesem Verfahrensstadium kann die Presse gegenüber der Staatsanwaltschaft einen Anspruch auf die Nennung der Namen der Verteidiger haben, so das OVG Hamburg.

Artikel lesen
Justizminister Benjamin Limbach im Untersuchungsausschuss 14.05.2025
Gerichte

Untersuchungsausschuss zur OVG-Besetzung in NRW:

Bewer­berin ums Prä­si­den­tenamt sorgt für Abbruch der Sit­zung

Die Bewerberin auf das Amt als OVG-Präsidentin in NRW bewirkte im U-Ausschuss zur Besetzung des Gerichts den Abbruch der Sitzung. Sie äußerte Vorwürfe gegenüber dem Gremium, einzelnen Mitgliedern und der Presse. Die Aussagen werden geprüft.

Artikel lesen
Robert Sesselmann 13.05.2025
AfD

AfD-Mitglieder im öffentlichen Dienst:

Mehr als eine Frage des Cha­rak­ters

Mit der AfD-Einstufung als "gesichert rechtsextremistisch" können Beamte mit Parteimitgliedschaft auf ihre Verfassungstreue überprüft werden. Das Parteienprivileg schützt die Betroffenen nicht, meint Robert Hotstegs.

Artikel lesen
logo lto karriere
TopJOBS
Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Cott­bus

Logo von Stadt Kempten (Allgäu)
Sach­be­ar­bei­tung (m/w/d) Recht­s­an­ge­le­gen­hei­ten für das Bau­ver­wal­tungs- und...

Stadt Kempten (Allgäu) , Kemp­ten (All­gäu)

Logo von Hengeler Mueller
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) im Be­reich Öf­f­ent­li­ches Wirt­schafts­recht/...

Hengeler Mueller , Ber­lin

Logo von Deutsches Patent- und Markenamt
Voll­ju­ris­tin­nen und Voll­ju­ris­ten (w/m/div)

Deutsches Patent- und Markenamt , Mün­chen

Logo von European Patent Office (EPO)
Al­ter­na­te Chair of the Di­s­ci­p­li­na­ry Com­mit­tee of the Eu­ro­pe­an Pa­tent...

European Patent Office (EPO) , Mün­chen

Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Neu­rup­pin

Logo von Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg
Staats­an­wäl­tin (Rich­te­rin auf Pro­be) / Staats­an­walt (Rich­ter auf Pro­be)...

Generalstaatsanwaltschaft des Landes Brandenburg , Frank­furt (Oder)

Logo von Hengeler Mueller
Rechts­an­wäl­te (m/w/d) im Be­reich Health­ca­re/Li­fe Sci­en­ce

Hengeler Mueller , Ber­lin

Mehr Stellenanzeigen
logo lto events
Juristinnen netzwerken ... - After Work live in Köln

22.05.2025, Köln

Rechnungslegung in der Non-Profit-Organisation

20.05.2025

Online Info Session Jurastudium (LL.B., EjP)

21.05.2025

25. Düsseldorfer Insolvenztage 2025

22.05.2025, Düsseldorf

Nivalion Legal Finance Summit 2025

22.05.2025, Frankfurt am Main

Mehr Events
Copyright © Wolters Kluwer Deutschland GmbH