Alle Jahre wieder die große Frage: Wie beschenke ich jemanden, der etwas mit Jura macht? Wir von LTO haben das Jahr über gesammelt und helfen Ihnen gerne aus. Viel Freude beim Schenken wünscht die Redaktion. Frohes Fest!
Seit nunmehr elf Jahren begleiten wir von LTO die Branche und sprechen mit Anwält:innen, Richter:innen, Staatsanwält:innen, Unternehmensjurist:innen, Jurastudierenden, Referendar:innen und vielen mehr aus der Branche. Sie alle eint die Liebe zum Beruf, denn Juristin bzw. Jurist wird nicht, wer überhaupt keine Lust darauf hat.
Wer für sie ein entsprechendes Geschenk sucht und (noch) keine Idee hat, wird sicher auf den folgenden Seiten fündig. Von Dekoration für das (heimische) Büro über ein Krimispiel, das auch gerne ohne die Verwandtschaft gespielt werden kann, bis zu viel Lesestoff für die besinnliche Zeit ist alles dabei. Lassen Sie sich inspirieren. Und vor allem: Kommen Sie gut durch die Weihnachtszeit und bleiben Sie gesund.
Ihre
LTO-Redaktion
1/9: Symbole des Rechts
Alle Jahre wieder kommt das Christkind und mit ihm die vertrauten Fragen: Welches Geschenk passt zu wem? Wie bringe ich eine persönliche Note unter das verhüllende Geschenkpapier? Wir meinen, dass es manchmal gern auch etwas klischeehaft zugehen darf.
Das Paragraphenzeichen gehört zu Jurist:innen wie die Christbaumkugel zur Nordmanntanne. Armagan Aydin widmet sich nicht nur diesem, sondern auch anderen typischen Symbolen des Rechts mit viel Liebe zum handwerklichen Detail. Und da sich unter den LTO-Geschenkideen in diesem Jahr besonders viele Bücher tummeln, liegt doch kaum ein Gedanke näher, als ein passendes Lesezeichen mitzuschenken. Fündig werden Sie hier:
Und falls sich unter Ihren Bekannten jemand findet, der sogar beim gemeinsamen Bier oder einem entspannten Glas Wein nicht von der Juristerei lassen kann, empfehlen wir einen Blick auf diese Geschenkidee:
sts/LTO-Redaktion
2/9: Ein Kalender gegen Stress und Burnout
Dass dies kein normaler Kalender für das Jahr 2022 sein kann, erkennt man schon am Inhaltsverzeichnis – richtig, ein Inhaltsverzeichnis für einen Kalender! Rund 242 Seiten stehen in "Ein guter Plan 2022" zur Verfügung, um sich mit Hilfe von Selbstreflexion mehr Achtsamkeit und Selbstliebe anzueignen und so zu erkennen, dass 2022 mehr beinhalten sollte als nur Stress und Termine.
Hand aufs Herz: Das klingt für einige Jurist:innen und natürlich auch für Jurastudierende und Referendar:innen sehr passend. Mittels Achtsamkeitstipps kann man täglich etwas über die ganz persönliche mentale Gesundheit lernen und sogar Burnouts soll so Schritt für Schritt vorgebeugt werden können. Die Techniken beruhen unter anderem auf den eigenen Erfahrungen der Köpfe hinter dem Kalender, die für eine mentale Hygiene im Alltag plädieren – und das tun wir auch! Ohne mentale Gesundheit keine Lebensfreude und schlussendlich auch keine Karriere. 24,90 Euro pro "Ein Guter Plan 2022" sind der Versuch wert, einem oder einer Jurist:in mehr zu geben, als nur ein Weihnachtsgeschenk.
pdi/LTO-Redaktion
3/9: Jura auf Postkarten
Als "Resultat guten Teamworks" bringen der Fotograf Andreas Hahm-Gerling gemeinsam mit dem Richter am Bundesgerichtshof Dr. Dirk von Selle jedes Jahr skurrile Motive und Gesetzestexte unter dem Titel "Laws of Germany" zusammen. In den vergangenen Jahren entstanden so Wandkalender, die eines jeden Juristen Büro unterhaltsam schmücken konnten. Den Kalender gibt es in diesem Jahr nicht, stattdessen ein Set von zwölf Postkarten in einem Schmuckumschlag für den Betrag von zwölf Euro.
Die Männer bringen die Motive auf zwei Wege zusammen: "Ich erhalte von Dirk von Selle regelmäßig Gesetzestexte, die in irgendeiner Weise bemerkenswert sind. Die Schwierigkeit ist, darauf nicht direkt zu assoziieren - also zu illustrativ zu werden. Hier ist etwas um die Ecke Denken gefragt", erzählt Andreas Hahm-Gerling. Zudem bringe er selbst von Fotospaziergängen Motive zurück, die ein Laie schwerlich mit einem Gesetz in Verbindung bringen könnte. "Bei Dirk von Selle ist das natürlich anders", sagt Hahm-Gerling. Zudem lege von Selle dem Fotografen auch das ein oder andere Foto vor, das er wiederum aus der Perspektive des 'studierten Fotografen' beurteile. "Insofern ergänzen wir uns ganz gut", sagt der Fotograf.
Insgesamt sei der Jahres-Output aber nicht vollständig planbar. Dies ist auch der Grund, weshalb wir dieses Jahr keinen Kalender bringen. Umso mehr haben die beiden für das kommende Jahr vor: Für das Jahr 2023 sei ein neuer Kalender avisiert und ein besonderes Projekt mit umfassenderen juristischen Texten, an denen bereits gearbeitet wird.
tap/LTO-Redaktion
4/9: Notorious RBG als hyggeliger Eyecatcher
Dass ausgerechnet der juristische Berufsstand in einer Figuren-Sammlung von Ikonen aus Mode, Kunst, Musik und Kultur vertreten ist, verwundert zunächst doch sehr. Allerdings handelt es sich - wie kann es anders sein - um die verstorbene Richterin Ruth Bader Ginsburg, die als dekorative "Kokeshi Doll" zwischen Elton John, Karl Lagerfeld oder auch Claudia Schiffer zu finden ist.
"Kokeshi Dolls" sind eigentlich traditionelle japanische Spielzeugfiguren, die aus einem hölzernen Kopf und einem zylindrischen Körper bestehen. Ein dänisches Einrichtungsunternehmen peppte das ein bisschen auf und verkauft die modern geschnittenen Figuren nun als Dekoration. Geschickt in der Wohnung oder im Büro platziert bringen sie gleich mehr Hygge und Skandi-Flair mit.
Warum ausgerechnet Ruth darunter ist, kann man aus der Beschreibung zu der passenden "Kokeshi Doll" herauslesen. Darin werden nicht nur ihre juristischen und gesellschaftlichen Leistungen gewürdigt, sondern ebenso ihre Modeauswahl auf der Richterbank und wie man daraus ihre Meinung zu einem Verfahren herausinterpretieren konnte. Für mode- und dekorationsbewusste Jurist:innen daher für 46 Euro ein Must-Have unterm Tannenbaum!
5/9: Mit der Verwandtschaft Fälle lösen
Spiele gehören zu den Weihnachtsfesttagen wie der Kartoffelsalat zu Heiligabend – und ein Krimispiel eignet sich natürlich hervorragend für die rechtswissenschaftlich vorgebildete Verwandtschaft. Beim im Herbst 2021 erschienenen Kartenspiel "Decktective – Der Letzte Wille" geht es um eine geheimnisvolle Gesellschaft im Jahr 1698, deren Präsident tot aufgefunden wird. Es gibt ein versiegeltes Testament und es müssen Dokumente, Spuren und Zeugenaussagen gesammelt werden, um gemeinsam den Fall zu lösen.
Zugegebenermaßen kommt man allein mit der Kenntnis aktueller BGB-Vorschriften dabei nicht wirklich weiter, aber freudvolle Diskussionen zum Erbrecht lassen sich ja nebenbei anzetteln. Schön: Ein 3D-Tatort (bestehend aus Pappkarten, die in den Rand der Spielebox geklemmt werden). Noch schöner: Wenn man keine Lust auf Großtante, Onkel und Cousin hat oder gar nicht erst Besuch eingeladen, kann man "Der Letzte Wille" auch einfach alleine spielen. Nach rund 60 Minuten ist der Fall gelöst. Dann lässt sich das Spiel nicht noch einmal spielen – man kann es aber zum nächsten Weihnachten weiterverschenken.
"Decktective – Der Letzte Wille" von Martino Chiacchiera & Silvano Sorrentino, ABACUSSPIELE, 10,99 Euro.
6/9: Strafrecht unterm Weihnachtsbaum…
Für Krimiliebhaber, die beim sonntagabendlichen "Tatort" die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil der Beschuldigte nicht belehrt wurde oder Mobiltelefone einfach so abgehört werden, haben wir die ultimative Geschenkidee: Ingo Bott, Inhaber einer Strafrechts-Boutique in Düsseldorf und Buchautor, nennt seine Krimis "Strafrecht zum Lesen". Immer wieder streut er straf- und strafprozessrechtliche Basics ein: Wann ist eine in Notwehr verübte Tat gerechtfertigt? Wozu dient die Untersuchungshaft?
Hauptperson der neuen Pirlo-Reihe ist Strafverteidiger Dr. Anton Pirlo, ein charismatischer, chaotischer und streitbarer Typ. Ihm zur Seite steht die junge Doktorandin und Anwältin Sophie Mahler, der eigentliche Star der Bücher. Im Gegensatz zu Pirlo bleibt sie in vielen Situationen ruhig und trifft oft die richtigen Entscheidungen.
Der erste Fall der beiden dreht sich um den Mord an dem Baulöwen Florian von Späth – ein Verfahren, das durch die Medien geht. Tatverdächtig ist seine Ehefrau Marlene von Späth, die Mandantin von Pirlo. Den Fall müssen Pirlo und Mahler unbedingt gewinnen, notfalls "gegen alle Regeln".
Ingo Bott: Pirlo - Gegen alle Regeln, S. Fischer Verlag, ISBN 978-3-651-00104-6, 15,00 Euro
fkr/LTO-Redaktion
7/9: … oder doch lieber Staatsschutz?
Es ist kein besonders festliches Thema, aber wann hat man mal so richtig Zeit, um in Ruhe ein Buch zu lesen – wenn nicht "zwischen den Jahren"? Ein im November erschienenes Sachbuch rollt sehr lesenswert die Vergangenheit der Bundesanwaltschaft auf. Die Strafverfolgungsbehörde ist in Deutschland unter anderem dafür zuständig, den Staat vor Terrorismus und Spionage zu schützen.
Aber was heißt das, den Staat schützen? Und wer sind die Männer, die diesem Auftrag nachkommen sollten? Ein Fokus legt die Untersuchung auf die Belastung und den Umgang mit NS-Biografien in der Karlsruher Behörde. In der frühen Bundesrepublik ging die Bundesanwaltschaft mit harter Hand gegen Kommunisten vor, war in die Spiegel-Affäre verwickelt und musste sich Anfang der 1970er-Jahre mit der Bekämpfung der aufkommenden RAF einer neuen Bedrohung stellen. Ihre Geschichte wird anschaulich und spannend erzählt, ein Sachbuch das mit seinen vielen filmreifen Details auch als Spielfilm oder als Serie taugen könnte.
EUR 34,00 Euro, dtv Sachbuch, 608 Seiten, 17. November 2021, ISBN 978-3-423-28264-2
kus/LTO-Redaktion
8/9: Last Minute: Ein beA-Crash-Kurs
Ab dem neuen Jahr kommt kein Anwalt und keine Anwältin mehr darum herum – die Rede ist natürlich vom besonderen elektronischen Anwaltsfach (beA). Die Kommunikation mit den Gerichten läuft ab dann nur noch elektronisch ab. Schön in eine Weihnachtsgeschenkidee verpackt daher nun der vielleicht letzte Hinweis auf unserer Seite dazu, bevor es ab dem 1. Januar Ernst wird. Wer jetzt in Panik gerät, könnte sich selbst oder seinen Kolleg:innen einen netten Crash-Kurs schenken. Mehrere Anbietende, darunter auch regionale Anwaltskammern, kommen dazu in Frage, einfach mal googlen.
Schritt für Schritt kann man so erfahren, was man genau beim beA eigentlich tun muss, um es im Alltag problemlos und sicher verwenden zu können. Ob das nun kurz vor knapp unterm Tannenbaum geschehen muss, obliegt natürlich Ihnen – vielleicht lohnt sich an dieser Stelle ein vorgezogenes Geschenk dann doch. Viel Erfolg!
pdi/LTO-Redaktion
9/9: Völkerrecht konsequent durchsetzen
Ist sie vielleicht doch eine Heldin obwohl der Titel ihres Buches das Gegenteil behauptet? Carla Del Ponte (74), viele Jahre Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda, berichtet von ihrer jahrelangen Arbeit als hochrangige UNO-Diplomatin und fordert in ihrem flammenden Plädoyer "Ich bin keine Heldin - Mein langer Kampf für Gerechtigkeit" die Durchsetzung des Völkerrechts, notwendige Reformen der UN sowie eine aktive Rolle der EU.
Die Einberufung des Jugoslawien-Tribunals 1993 ist für sie "die Geburtsstunde der internationalen Justiz". Zur Verhaftung und späteren Verurteilung des serbischen Kriegsverbrechers Ratko Mladić, die in diesem Jahr vom UN-Kriegsverbrechertribunal bestätigt wurde, hatte sie die maßgeblichen Vorarbeiten geleistet.
Ponte fordert, dem Völkerrecht zu mehr Durchschlagskraft zu verhelfen. Und sie ist verärgert darüber, dass dies immer wieder an den Partikularinteressen Russlands oder den USA scheitert. Das Völkerrecht sei deshalb in einem katastrophalen Zustand. Und so trägt das Kapitel, in dem sie über die mehr als 100.000 ermordeten Zivilist:innen in Syrien schreibt, den Titel: "Triumph der Straflosigkeit".
Carla del Ponte, "Ich bin keine Heldin – Mein langer Kampf für Gerechtigkeit", Westend Verlag, Frankfurt am Main 2021, ISBN 9783864891137, 18,00 EUR
hs/LTO-Redaktion
Kalender gegen Burnout, beA-Crash-Kurs, viel Lesestoff: Neun Weihnachtsgeschenke für Jurist:innen . In: Legal Tribune Online, 11.12.2021 , https://www.lto.de/persistent/a_id/46902/ (abgerufen am: 30.05.2023 )
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