Unser Feuilletonist Martin Rath ist nicht gerade bekannt für seine Barmherzigkeit mit Juristen und ihrer Literatur. Dennoch schafft seine Vorstellung der "Methodik des Zivilrechts – Von Savigny bis Teuber" es auf Platz 6. Ein Buch, das souverän macht: Nicht nur bei der Prüfung von Methode am Dogma und zwölf Regeln zur "Methodenlehre mit praktischem Anspruch" gerät er ins Schwärmen.
7. Of all the things I’ve lost, I miss my mind the most: Nicht die Beschneidungsthematik
Mit dem allerersten Teil seiner Kolumne "Wie das Jurastudium mich verändert hat" landet Ahmet Kabakyer sofort auf Platz 7. Der muslimische Mitarbeiter, äh wissenschaftliche Terrorist an einem Lehrstuhl in Bayern ist aus Faulheit froh, dass sich nicht die Widerspruchslösung bei der Organtransplantation durchgesetzt hat. Mit der beschäftigt er sich wesentlich lieber als mit mitfühlenden Fragen nach den Schmerzen bei seiner Beschneidung, bei der es immerhin leckeres Essen, Geld und – wohl einmalig für die meisten Juristen – rote Roben gibt.
8. Rechtsgeschichten 1912: Als der Staat noch Anstand besaß und Referendare viel Geld
Auf Platz 8 beschäftigt sich Martin Rath mit Rechtsgeschichte. Er schaut 100 Jahre zurück und findet mit Entzücken zwei spannende Gedanken auf nur 31 Druckseiten des Reichsgerichts. Dabei geht es nicht nur um die Einkommensteuerpflichtigkeit von Bordellzinsen und eine wertorientierte Gesetzgebung, die Arme weniger bestrafte als Reiche. Sein Blick zurück zeigt auch, dass es dem Referendar von heute mit der Unterhaltsbeihilfe so schlecht gar nicht geht.
9. Of all the things I’ve lost, I miss my mind the most: Der juristische Fern-Seher
Nach dem Jurastudium kann man nicht mal mehr in Ruhe fernsehen, stellt Ahmet Kabakyer fest. Bela Rethy und der Lederriemenfall, die Schnuffelinchen-Jamba-Abo-Werbung und der betrügende Ehemann, der weder betrügt noch den Tatbestand der Untreue verwirklicht, landen auf Platz 9.
10. Stilfragen vor Gericht: Kleider machen Leute
Bis zum Bundesverfassungsgericht schaffte es die Frage, ob man vor Gericht in einer Hell’s Angels-Kutte auflaufen darf. Für Constantin van Lijnden ein guter Grund, sich mal anzusehen, wie die Vorstellungen von angemessener Kleidung sich seit den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts geändert haben. Die gerichtliche Feststellung aus den wilden 60ern, dass es sogar "einer modernen und freiheitlichen Demokratie" entspreche, "keine übersteigerten […] Anforderungen mehr an das äußere Erscheinungsbild" zu stellen, schafft es in die Top 10.
Meistgeklickt im Feuilleton 2012: . In: Legal Tribune Online, 25.12.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7854 (abgerufen am: 17.01.2025 )
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