Steuerrechtler über seinen ersten Krimi: "Das Recht des Geldes" ohne die Sch­reibe des Anwalts

von Marcel Schneider

30.03.2016

LTO: Verraten Sie uns ein Beispiel für ein Element der Story, das aus Ihrer beruflichen Perspektive mit ins Buch eingeflossen ist?

Dahlmann: Die Verlagerung von Gewinnen ins Ausland ist sowohl im Buch als auch in meinem Beruf ein Dauerbrenner. Auch einzelnen Buchabschnitten, wie etwa der Durchsuchung bei der Prostituierten oder dem  Steuertrick beim Verkauf einer Aktiengesellschaft, liegen Fälle zugrunde, die ich erlebt habe.  Der Mord in Liechtenstein ist hingegen, wie auch andere Teile der Geschichte, frei erfunden.

Dem Leser möchte ich anhand der Handlung im Buch aufzeigen, dass der Job als rechtsberatender Anwalt im Steuerbereich oft eine Gratwanderung ist. Man darf  Mandanten über ausländisches Steuerrecht informieren, aber die Grenzen zur aktiven Hilfe bei der Abgabe einer falschen Steuererklärung verschwimmen ganz schnell. Für einen Justizkrimi ist das meines Erachtens genau der richtige Stoff.

"Ankauf von Steuerdaten: rechtlich sehr fragwürdig"

LTO: Der Ankauf von Steuerdaten ist allerdings Realität. Wie stehen Sie dazu?

Dahlmann: Ich halte diese Praxis der Länder für rechtlich  sehr fragwürdig. Insbesondere, wenn man sich ansieht, auf welchem Wege die Daten in die Hände des Verkäufers gekommen sind. Da kommt es natürlich auch auf den Einzelfall an. Ich glaube kaum, dass ein deutsches Gericht dieses Vorgehen bestätigen würde, wenn wie im Buch ein Mord dem Erhalt der Daten vorangeht.

Das ist natürlich ein sehr extremes Beispiel, dank der schriftstellerischen Freiheit darf ich überspitzen. Der Krimi wirft aber die Grundsatzfrage auf, ob und in wieweit diese Vorgehensweise des Fiskus' legitim ist.

LTO: Finden sich auch autobiografische Züge in Ihrem Buch wieder?

Dahlmann: Ja, nämlich in der Figur der Referendarin Katharina Tenzer. Genau wie sie bin ich auch in meiner Zeit als junger Anwalt sehr schnell ins kalte Wasser geworfen worden. Das ist meiner Erfahrung nach gleichzeitig ein guter Anstoß, sich auf ein Rechtsgebiet zu spezialisieren. Wer mich privat kennt, wird mich auch darüber hinaus an der einen oder anderen Stelle wiederfinden.

LTO: Herr Dahlmann, vielen Dank für das Gespräch.

Buch:
Olaf R. Dahlmann: Das Recht des Geldes
Kriminalroman, 379 Seiten, Grafit Verlag
ISBN: 978-3-89425-467-4, 12 Euro

Die Fragen stellte Marcel Schneider.

Zitiervorschlag

Marcel Schneider, Steuerrechtler über seinen ersten Krimi: "Das Recht des Geldes" ohne die Schreibe des Anwalts . In: Legal Tribune Online, 30.03.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/18879/ (abgerufen am: 29.03.2024 )

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