Konstantin von Notz erzählt, warum er Jura studiert hat, erklärt seinen Paragraf des Grauens und verrät, in welcher Schöneberger Bar man ihn gelegentlich findet.
Dr. Konstantin von Notz ist Rechtsanwalt und Politiker. Seit 2009 gehört er dem Deutschen Bundestag an, seit 2013 ist er dort stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Eine Überschrift für mein Leben: Ich denke, eine Überschrift sollte man erst am Ende einer Geschichte machen.
Mein typischer Montag: Beginnt wie jeder Wochentag damit, dass ich meine Kinder in die Kita und zur Schule bringe. In Sitzungswochen habe ich danach eine Bürorunde, um alle Termine in der Woche durchzugehen. Und danach sitze ich in sehr vielen Gremien.
Mein Getränk und meine Bar: Ein Elephants Tail in der Green Door Bar in Schöneberg.
Ein Song, ein Buch, ein Podcast:
“Spring” von RMB
“Die Suche nach dem Schwarzen Turm” von Stephen King
“The Daily” von der New York Times.
Warum Jura? Die Wahrheit ist, wie bei so vielen Juristinnen und Juristen: Ich wusste, das Studium öffnet mir hoffentlich viele Türen und eine bessere Idee hatte ich damals nicht. Heute bin ich sehr froh, weil ein Jurastudium sicher eine sehr gute Grundlage ist, um für Freiheitsrechte und unseren Rechtsstaat zu kämpfen.
Zahl meiner Arbeitsstunden pro Woche: Wir sind gut ausgelastet.
Meine Prognose für das Bundestags-Wahlergebnis der Grünen: Das wird gut.
Ein Paragraf des Grauens: § 2 Abs. 3 „Reichsbürgergesetz“, der im dritten Reich Rechte nicht allein an die Staatsangehörigkeit, sondern an rassistische Kriterien geknüpft hat. Ich bin dankbar für die vielen Konsequenzen, die unsere Rechtsordnung als Reaktion auf dieses Grauen enthält – natürlich Art. 1 GG, aber auch Art. 3 und Art. 16a GG, um nur einige Wenige zu nennen. Diese Leitplanken der Menschlichkeit dürfen wir nie für selbstverständlich erachten und immer verteidigen - gerade in diesen Zeiten!
Dieses Gesetz habe ich schon einmal gebrochen: § 265a StGB, ist aber lange verjährt.
Das Strafmündigkeitsalter sollte: …bleiben, wie es ist.
Wäre ich kein Abgeordneter des Deutschen Bundestages, dann würde ich: … in den USA professionell Baseball spielen.
Meine letzte Frage an ChatGPT: Wenn Elon endlich zum Mars fliegt, wie lang ist er weg?
Künstliche Intelligenz braucht mehr oder weniger politische Regulierung? Deutlich mehr.
Meine Idee(n) für eine Reform der juristischen Ausbildung: regelmäßige praktische juristische Erfahrung ab dem ersten Semester.
Eine Vorlesung, die Jura-Studierende auf keinen Fall schwänzen sollten (gerne konkret mit Prof und Uni): Ich hatte das Glück, in meinem Studium in Heidelberg wirklich viele tolle Lehrer zu haben. Um nur einige zu nennen, die mich besonders geprägt haben: Staatsrecht bei Haverkarte, Strafrecht bei Hillenkamp und Zivilrecht bei Hommelhoff. Ein Ausgleich zu dieser guten und anspruchsvollen Lehre war meine Arbeit im Goldenen Reichsapfel in der Heidelberger Altstadt.
Mehr Most Wanted? Hier geht es zu den bisherigen Ausgaben: Tom Braegelmann | Incoronata Cruciano | Joachim Ponseck | Marc Roberts | Maximilian Riege | Fatima Hussain | Anne Graue | Victoria Fricke | Ann-Kathrin Ludwig | Stephanie Beyrich | Christiane Eymers | Martina Rehman | Martina Flade | Saskia Schlemmer | Marco Buschmann | Neda Wysocki | Anosha Wahidi | Gregor Gysi | Dirk Wiese
Köpfe im Rechtsmarkt: . In: Legal Tribune Online, 04.02.2025 , https://www.lto.de/persistent/a_id/56505 (abgerufen am: 11.02.2025 )
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