Das Wunder von Manhattan: Santa Claus is coming to Court

von Jochen Thielmann

25.12.2012

Er ist ein Klassiker unter den Weihnachtsfilmen, der die Kinobesucher kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entzückte und noch heute zu begeistern vermag. In "Das Wunder von Manhatten" versucht ein New Yorker Gericht, die Existenz des Weihnachtsmannes zu beweisen, und ein kleines Mädchen beginnt zu glauben.

Weihnachten und Justiz haben in einer Demokratie in der Regel nichts gemein. Das Gesetz mischt sich nicht ein, wenn es um Glaubensfragen geht. Es ist nicht verboten, an den Nikolaus, den Weihnachtsmann oder das Christkind zu glauben. Genauso ist es erlaubt, in der Geburt von Jesus Christus keinen Grund zum Feiern zu sehen.

Gerät eine Glaubensfrage dennoch in einen Gerichtssaal, dann treffen Welten aufeinander. In "Das Wunder von Manhattan" steht ein Mann vor einem New Yorker Gericht, der behauptet, der Weihnachtsmann zu sein. Die Justiz hält ihn deshalb für geistesgestört und will ihn in einer Psychiatrie unterbringen. Die Kinder der Stadt sind empört, was sowohl der Staatsanwalt als auch der Richter in der eigenen Familie zu spüren bekommen.

Wie beweist man, dass man der Weihnachtsmann ist?

"Das Wunder von Manhattan" erzählt die Geschichte eines alten Mannes, der behauptet, der wahre Weihnachtsmann zu sein. Er wird zur Parade des großen Kaufhauses Macy's als Vertreter der volltrunken erschienenen Erstbesetzung engagiert und erhält anschließend für die Adventszeit einen Job als Santa Claus in der Spielwarenabteilung.

Weil sich der Mann aber tatsächlich für den Weihnachtsmann hält, wird er von einem selbst leicht gestörten Psychologen untersucht. Es kommt zum Streit, Santa Claus wird handgreiflich und sieht sich im nächsten Moment in eine Nervenheilanstalt eingewiesen. Das Gericht soll nun klären, ob er geistig zurechnungsfähig ist.

John Payne als Rechtsanwalt setzt auf Publicity und bringt die öffentliche Meinung hinter seinen Mandanten. Als der jedoch bei seiner Vernehmung frei heraus bestätigt, dass er der wahre Santa Claus sei, fühlt sich der Staatsanwalt am Ziel. Die Verteidigungsstrategie läuft nun darauf hinaus, dass der Angeklagte tatsächlich der Weihnachtsmann ist und er daher nicht als geisteskrank eingestuft werden kann, wenn er dies behauptet.

Sowohl der Kaufhausbesitzer Mr. Macy als auch der Sohn des Staatsanwalts erklären, dass sie ihn für den echten Weihnachtsmann halten; aber der Staatsanwalt lässt nicht locker und verlangt einen belastbaren Beweis. Wie dieser letztlich erbracht wird, soll hier nicht verraten werden, aber es versteht sich von selbst, dass "Das Wunder von Manhattan" happy endet.

Ein Kind beginnt zu glauben

Im Zentrum des Films steht aber weniger der juristische Konflikt um den Weihnachtsmann, sondern der persönliche Kampf um den Glauben eines kleinen Mädchens, das von seiner Mutter zur reinen Vernunft erzogen worden ist. Der Film wäre sicher kein ewiger Favorit unter den Weihnachtsfilmen geworden, wenn nicht Natalie Wood als anfangs altkluge Susie am Ende mit voller Überzeugung an den Weihnachtsmann glaubt.

"Ich glaubte in dieser Zeit noch ein wenig an den Weihnachtsmann, weil ich um die sieben oder acht Jahre alt war", erinnerte sich die Schauspielerin später. "Ich hatte eine dunkle Ahnung, dass es vielleicht anders sein könnte, aber ich dachte wirklich, Edmund Gwenn wäre der Weihnachtsmann. Ich hatte ihn nie ohne seinen Bart gesehen, weil er gewöhnlich sehr früh morgens kam und einige Stunden damit verbrachte, diesen wunderbaren Bart und den Schnauzer angelegt zu bekommen. Und am Ende während der Abschlussfeier sah ich diesen seltsamen Mann ohne seinen Bart und ich konnte das alles irgendwie nicht so recht zusammenfügen."

"Miracle on 34th street", wie der Film im Original lautete, war ein großer Erfolg. Der Film erhielt drei Oscars, für die Geschichte, das Drehbuch und Edmund Gwenn als bestem Nebendarsteller. Den drei späteren Neuverfilmungen blieben solche Ehrungen verwehrt. Allein "Das Wunder von Manhattan" hatte diese bezaubernde Art, die Menschen in ihren Bann zieht. Ein perfekter Film für einen gemeinsamen Abend mit den Kindern vor dem Fernseher.

Der Autor Jochen Thielmann ist Fachanwalt für Strafrecht im "Strafverteidigerbüro Wuppertal".

Zitiervorschlag

Das Wunder von Manhattan: . In: Legal Tribune Online, 25.12.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7836 (abgerufen am: 09.11.2024 )

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