"Panta rhei – alles fließt", sinnierte einst der Philosoph Heraklit. Auf den Berufsalltag scheint dies allerdings nur selten zuzutreffen. Auf dem Schreibtisch türmen sich Akten, im Warteraum die Mandanten und in Meetings ungelöste Konflikte. Feng Shui soll hier Abhilfe schaffen. Schon ein paar Veränderungen an der Büroeinrichtung könnten klärend wirken – nicht nur räumlich.
Mehr Glück, mehr Erfolg, mehr Produktivität – das verspricht Feng Shui. Kein Wunder also, dass trotz seiner recht esoterischen Philosophie auch die pragmatische Geschäftswelt Gefallen an der fernöstlichen Lehre von der harmonischen Raumgestaltung findet. Zudem wird die reine Ästhetik einer Feng-Shui-Einrichtung selbst von Kritikern kaum bestritten.
Basis der Lehre ist die Lebensenergie Qi. Dem Münchner Feng-Shui-Experten Christopher A. Weidner zufolge "ist Qi für die Natur und für die Lebensräume des Menschen, seine Städte, Häuser und Wohnungen, was für unseren Körper der Atem ist." Und der muss frei fließen.
Die Grundregeln des Feng Shui
Obwohl die endgültige Einrichtung abhängig von der individuellen Form, Größe und Nutzungsbestimmung eines Raumes ist, gibt es nach Weidner drei Grundregeln, die es in allen Räumlichkeiten zu beachten gilt:
So trete Qi immer durch die Eingangstür ein und suche sich einen anderen Ausgang. Dies sei in der Regel ein Fenster, das diametral gegenüber der Eingangstür liegt. Dieser Weg dürfe daher auf keinen Fall durch Möbelstücke blockiert werden. Zudem solle das Möbelstück, welches den Raum definiert - im Büro der Schreibtisch -, an einer Stelle platziert werden, die am Weitesten vom Eingang entfernt ist.
Visionärer Arbeitsplatz mit Rückendeckung
Den Schreibtisch sollte man zudem so aufstellen, dass man gleichzeitig Tür und Fenster im Blick hat. "Dies ist der sogenannte Powerspot, er erlaubt maximale Übersicht und vermittelt bei geschlossener Rückwand auch optimalen Schutz", erklärt der Feng-Shui-Berater Günther Sator. Zusätzlich können dafür auch Deko-Elemente wie Diplome und Auszeichnungen verwendet werden – sie zeugen nicht nur von Kompetenz, sondern geben ebenfalls "Rückendeckung".
Natürlich spiegeln sich auch im Feng Shui innere und äußere Ordnung; alles, was gerade nicht benötigt wird, sollte daher immer aus dem Weg geräumt werden. Der Selbstorganisations-Experte Lothar R. Seiwert rät außerdem dazu, den Bereich, der direkt vor einem liegt, nicht mit anstehenden Aufgaben vollzustapeln. Dies ist im Feng Shui "die Zukunftsseite, die Richtung der Visionen".
Organische Formen beeinflussen das Qi positiv
Generell sind nach den Regeln des Feng-Shui runde, organische Formen vor eckigen und kantigen zu bevorzugen, denn an Ecken soll das Qi zu sehr beschleunigen und ungünstige Bahnen nehmen. Dies gilt auch für den Schreibtisch. Ideal sind nach Weidner Schreibtische mit nierenförmiger Arbeitsplatte, rechteckige Schreibtische sollten zumindest über abgerundete Ecken verfügen.
Man muss kein Feng-Shui-Experte sein, um zu erkennen, dass Pflanzen die Atmosphäre beleben. Allerdings gibt es auch hier Regeln, die das Qi positiv beeinflussen sollen. So sind wie bei Möbeln Pflanzen mit großen, runden Blättern besonders vorteilhaft. Rankende Pflanzen wie Grünlilien sollen ebenfalls gut fürs Büro geeignet sein.
Der beste Standort für Pflanzen sind Zimmerecken, an denen sie den Qi-Fluss harmonisieren, denn "der Aufenthalt neben spitzen und aggressiven Formen kann beunruhigen und auf manche Menschen eine irritierende Auswirkung haben." so Sator. Auf beliebte florale Präsente wie Kakteen sollte man daher in Zukunft besser verzichten – oder sie zumindest mit Bedacht übergeben.
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Feng-Shui im Büro: . In: Legal Tribune Online, 19.11.2010 , https://www.lto.de/persistent/a_id/1973 (abgerufen am: 03.10.2024 )
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