Bundeswehr-Skandal in Bad Reichenhall: Vorermittlung wegen Volksverhetzung

07.06.2011

Der Tag der offenen Tür der Kaserne Bad Reichenhall beschäftigt nun auch den Staatsanwalt. Krieg sei gespielt worden, Kinder hätten mit echten Panzerfäusten auf ein Übungsdorf aus Holz angelegt. Besonders brisant ist der Name des Schauplatzes: Auf dem Ortsschild stand "Mitrovica".

Die Staatsanwaltschaft im bayrischen Traunstein ermittelt wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetzes und wegen Volksverhetzung. Die in Bad Reichenhall stationierten Gebirgsjäger der Brigade 23 waren selbst Teil der KFOR-Truppe, als es in Mitrovica ab 1999 zu blutigen Auseinandersetzungen kam.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft gab an, dass weitere Informationen erst nach Aufklärung des Sachverhalts mitgeteilt werden können. Auch die Bundeswehr möchte den Vorfall aufklären und kündigte bereits Disziplinarmaßnahmen an.

Anfang 2010 gerieten die Gebirgsjäger schon einmal in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass Aufnahmerituale für Rekruten durchgeführt wurden. Wer die Mutproben bestehen wollte, musste rohe Schweineleber essen oder sich bis zum Erbrechen betrinken. Im Jahr 2006 posierten Gebirgsjäger mit Schädeln von Toten in Afghanistan – die Ermittlungen wurden eingestellt, weil sich der Anfangsverdacht der Störung der Totenruhe nicht bestätigt habe, so die Begründung.

dpa/ssc/LTO-Redaktion

 

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Bundeswehr-Skandal in Bad Reichenhall: Vorermittlung wegen Volksverhetzung . In: Legal Tribune Online, 07.06.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/3459/ (abgerufen am: 25.04.2024 )

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