Mit 16 Jahren Jurastudent und Doktorand mit 21

"Kein Füh­r­er­schein, keine Erst­se­mes­ter­partys"

Interview von Markus SehlLesedauer: 3 Minuten

Frederic Stodt ist der jüngste Doktorand der Ruhr-Uni Bochum. Im Interview erzählt er von Castrop-Rauxel, Neid unter Kommilitonen und wann auch er eine Auszeit braucht. Und natürlich, ob es Geheimtipps für seinen Erfolg gibt.

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LTO: Herr Stodt, Sie sind 21 Jahre alt, haben das Erste Staatsexamen mit Prädikat in der Tasche und beginnen gerade mit Ihrer Doktorarbeit. Ist Ihnen das selbst manchmal unheimlich?

Frederic Stodt: Also ein bisschen schon. Als ich angefangen habe zu studieren, da waren viele meiner Mitstudierenden schon über 20. Mit meinen 16 Jahren durfte ich mich damals zwar schon selbst einschreiben ohne Unterschrift meiner Eltern, aber ich hatte zum Beispiel keinen Führerschein. Von Castrop-Rauxel bin ich jeden Morgen mit Bus und Bahn nach Bochum an die Uni gefahren und nachmittags wieder zurück.

Sie haben in Rekordzeit das Studium hinter sich gebracht und sind nun der jüngste Doktorand der Ruhr-Uni Bochum. Haben Sie das Gefühl, etwas verpasst zu haben?

Nicht wirklich. Als das Studium anfing, konnte ich nicht alles machen, was ich gerne machen wollte. Ich war noch nicht alt genug. Erstsemesterpartys fanden ohne mich statt. Aber das ist ok, ich bin kein großer Partygänger.

Ist Ihnen Neid begegnet?

Obwohl der Notendruck natürlich im Jura-Studium hoch ist, habe ich an der Uni keine schlechten Erfahrungen gemacht. Unter meinen Kommilitonen haben wir uns gegenseitig gute Leistungen gegönnt.

Haben Sie Geheimtipps fürs Jura-Studium und fürs Staatsexamen? 

Leider nein.

Das ist eine ernüchternde Antwort für unsere Leser…

Ehrlich gesagt, ich gehörte zu denen, die einfach sehr viel gelernt haben. Das war viel Arbeit, und ganz anders als in der Schule. Dort habe ich zwei Klassen übersprungen, der Stoff fiel mir leicht. An der Uni gab es dann plötzlich viel zu organisieren, für Prüfungen anmelden, Fristen beachten oder seinen Studienverlauf planen. Wichtig ist ein gutes Durchhaltevermögen, wenn man sich fürs Jura-Studium entschieden hat.

Warum haben Sie sich dafür entschieden?

In der 12. Klasse habe ich angefangen, mir Gedanken über das Studium zu machen. Ich bin auf Jura gestoßen. Aber ich konnte nicht abschätzen, was mich erwarten würde. Jura kennt man ja erstmal vor allem aus US-Anwaltsserien, damit hat das Studium nichts zu tun. Ich finde das deutsche Jura-Studium aber durchaus lebensnah und überhaupt nicht so trocken, wie oft behauptet wird. Ich habe mich dann schnell fürs Öffentliche Recht interessiert und promoviere jetzt auch in dem Bereich. Der Arbeitstitel meiner Doktorarbeit ist "Dynamische Verweisungen als Rechtsproblem".

Wenn es so konsequent für Sie weitergeht, dürften Sie mit 25 promovierter Doppel-Prädikatsjurist sein. Was machen Sie dann?

Das weiß ich noch nicht so genau. Ich habe Praktika in Großkanzleien, im Bereich Vergaberecht gemacht. Das hat mir gut gefallen. Aber nach der Promotion kommt erstmal das Referendariat, da kann ich auch nochmal Eindrücke sammeln.

Herr Stodt, wann gehen Sie ins Sabbatical?

Eine Auszeit? Die brauche ich gerade nicht, ich bin sehr zufrieden.

Vielen Dank für das Gespräch.

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