Uni-Ranking Jura 2019

Wer hat was zu bieten?

von Marcel SchneiderLesedauer: 5 Minuten

Das aktuelle CHE-Ranking für 2019 ist da. Es zeigt: An welcher Universität man am besten Jura studiert, hängt davon ab, worauf man Wert legt. Eine allgemeine Nummer eins gibt es nicht – wohl aber ausgeprägte Stärken und Schwächen.

Gleich vorab: An System und Methodik des Hochschulrankings des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert. Das heißt, dass es zwar fachbezogen unterscheidet, aber nach wie vor aus dem Abschneiden der Hochschulen in den verschiedenen Kategorien keinen Gesamtwert bildet. Wer also nur mal fix "die beste" Hochschule fürs Studium der Rechtswissenschaften sucht, wird eine so klare Antwort nicht bekommen.

Ein wenig Klickarbeit müssen Interessierte also selbst leisten, denn nach wie vor unterteilt das Ranking die Universitäten, die den Studiengang Rechtswissenschaften anbieten, je nach Kategorie nur grob in entweder  Spitzen-, Mittel- oder Schlussgruppe. Manche Hochschulen sind in bestimmten Kategorien allerdings nicht gerankt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Hochschule gar nicht an der Online-Befragung teilgenommen hat oder es zu wenige Antworten für ein aussagekräftiges Ergebnis gab*.

Das CHE macht seine Datengrundlage dabei erfreulich transparent und markiert gesondert, wie die Bewertung in den einzelnen Kriterien zustande gekommen ist. Wenn das Abschneiden in einer Kategorie zum Beispiel auf messbaren Zahlen basiert, wird das mit "(F)" für "Fakten" angezeigt, zum Beispiel, wenn es um die Zahl der Jurastudenten an einer Universität geht. Wenn hingegen eine Kategorie wie etwa die "Allgemeine Studiensituation" auf den Angaben befragter Studenten basiert, ist das mit "(S)" für "Studierenden-Urteil" gekennzeichnet.

Im Folgenden ein Blick auf die für Jura spannendsten Kriterien.

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Wie groß, wie allgemein zufriedenstellend, wie international?

Sieht man von der Fernuni Hagen, an der man seit 2016 ebenfalls das erste Examen machen kann, mit ihren 7.320 Jurastudenten ab, trifft man die meisten Leidensgenossen seines Fachs an der Uni Münster (6.120). In Köln (5.190) und Bonn (4.710) findet man die nächstgrößten Fachbereiche für Rechtswissenschaften. Die wenigsten Kommilitonen hat man naturgemäß an den Privatunis, also an der EBS in Wiesbaden (350) und der Bucerius Law School in Hamburg (690). Den kleinsten Fachbereich für Jura unter den staatlichen Unis hat die Uni Mannheim mit aktuell 1.460 Jurastudenten.

Mit den Privatunis beinahe auf demselben Level der Zufriedenheit mit der "Allgemeinen Studiensituation" ist die Uni Bayreuth mit einer Note von 1,4 auf einer Skala von eins ("sehr gut") bis sechs ("sehr schlecht"). Direkt darauf folgen die Universitäten in Passau (1,5) sowie Mannheim und Halle-Wittenberg (jeweils 1,6) in der Spitzengruppe. Den Noten nach immer noch solide, damit aber trotzdem in der Schlussgruppe gelandet sind die Universitäten Bremen und Bielefeld mit einem Schnitt von jeweils 2,5. Die Schlusslichter finden sich in Tübingen und Heidelberg, auch die FU Berlin zählt dazu (alle jeweils 2,6).

Als erste staatliche Uni hinter den privaten Hochschulen besticht die Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) mit einem Schnitt von 1,6 in Sachen "Unterstützung für ein Auslandsstudium". Ähnlich zufrieden mit zum Beispiel der Auswahl an Gastgeberländern, der Hilfe bei der Stipendiensuche und der Beratung vorab sind die Studenten in Bayreuth (1,8) sowie Jena und Passau (je 1,9). Den letzten Platz belegt auch in dieser Kategorie die Uni Tübingen mit einem Schnitt von 2,9.

Das beste Uni-Rep, die höchste Wissenschaftlichkeit

Mit einer Durschnittsbewertung von 1,3 auf einer Skala von eins bis sechs bescheinigen die Jurastudenten der Uni Passau das beste Uni-Repetitorium bzw. die besten Klausurenkurse. Damit schlägt sie sogar die private EBS und die Uni Münster (jeweils 1,6), es folgen die Bucerius Law School und die Uni Halle-Wittenberg (jeweils 1,7) in der Spitzengruppe. Schlechter bewerten die Jurastudenten das Angebot ihrer Universitäten in Tübingen und Potsdam (jeweils 2,5), die Laterne des Letzten trägt die Uni Greifswald (2,7).

Mit dem Kriterium "Wissenschaftsbezug" haben die Studenten unter anderem ihren Eindruck davon kundgetan, wie sehr wissenschaftliches Denken und Arbeiten geschult und vermittelt werden. Direkt hinter die EBS (1,6) schafft es die Uni Bayreuth mit einem Durchschnitt von 1,7 auf Platz zwei der Spitzengruppe. Auch in Halle-Wittenberg und Passau studiert es sich in dieser Hinsicht mit einem Schnitt von jeweils 1,9 offenbar nicht schlecht. Von ihren Studenten weitaus weniger wohlwollend bewertet wurden die Hochschulen in Tübingen (2,7) und die FU Berlin (2,8).

Besonderes Kriterium: Unterstützung am Studienanfang

Etwas Besonderes stellt die Kategorie "Unterstützung am Studienanfang" dar, weil sie schwierig zu erfassen ist. Das CHE hat sie trotzdem mit "(F)" markiert und gezählt, ob und ggf. wie viele Maßnahmen die Unis zur Studienvorbereitung anbieten. Dazu gehören etwa Vorkurse, studienbegleitende Lehrangebote, Erstsemester-Tutorien, die Einrichtung von Beratungsstellen und "Frühwarnsystemen", die Studenten ehrliches Feedback geben sollen, ob der gewählte Studiengang womöglich doch nicht ganz die richtige Wahl gewesen sein könnte.

Konkrete Punktzahlen gibt das Ranking dabei nicht an, es sortiert die Universitäten lediglich ohne genauen Wert in die jeweilige Ranggruppe ein. So gehören zum Beispiel die Universitäten Bochum, Düsseldorf, Konstanz, Marburg und Hannover zur Spitzengruppe, während die Bucerius Law School, sonst in vielen Kategorien Spitzenreiter,  nur in der Mittelgruppe Platz findet, genau wie die Hochschulen in Göttingen, Freiburg und Osnabrück. Die Schlussgruppe bilden die drei Fachbereiche in Passau, Kiel und Gießen.

Konkrete Noten gibt es indes in der Kategorie "Unterstützung im Studium", die sich auf die gesamte Studienzeit bezieht. Hier dominieren ganz klar die beiden privaten Hochschulen mit einer Note von jeweils 1,3. Erst mit einigem Abstand folgen die Universitäten Bayreuth (1,7), Halle-Wittenberg (1,8) sowie diejenigen in Hannover und Passau mit jeweils 1,9. Weit abgeschlagen am Ende der Schlussgruppe finden sich die Hochschulen Greifswald und Marbug (jeweils 2,7), nur an der Uni Heidelberg mit einer Durchschnittsnote von 2,9 fühlen sich die Studenten offenbar noch stärker allein gelassen.

Für alle, die sich selbst auch noch durch die übrigen Kategorien klicken wollen, geht es hier entlang. Das LTO-Uni-Ranking, das weitere Uni-Bewertungen mit einbezieht, ist ebenfalls interessant.

*Für die Rechtswissenschaften basieren die Darstellungen des CHE-Rankings 2019 auf einer Online-Befragung aus dem Jahr 2017, aktuellere Zahlen gibt es bisher nicht. Die nächste Online-Befragung für die juristischen Fachbereiche ist für das vierte Quartal 2019 geplant, mit entsprechend aktuelleren Ergebnissen ist dann voraussichtlich im CHE-Ranking 2020 zu rechnen. Klarstellung am 30.07.2019, 14.28 Uhr.

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