Beschneidungsdebatte: Kinderärzte kritisieren Gesetzentwurf

15.10.2012

Der vom Bundeskabinett auf den Weg gebrachte neue Gesetzentwurf zur Regelung der Beschneidung von jüdischen und muslimischen Jungen stößt auf wenig Verständnis beim Verband der deutschen Kinderärzte. Die Rechte der Kinder würden in katastrophaler Weise hinter die Elternrechte und die Religionsfreiheit gestellt.

"Beim vorliegenden Gesetzentwurf werden Grundrechte von Kindern missachtet, das ist katastrophal", sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Wolfram Hartmann, am Montag bei einer Tagung in Bad Orb. Es mache den Verband sehr betroffen, dass das Recht von Kindern auf körperliche Unversehrtheit in Deutschland nur drittrangig und das Elternrecht und die Religionsfreiheit vorrangig seien. Das Kabinett hatte am vergangenen Mittwoch Gesetzespläne auf den Weg gebracht, wonach der Eingriff erlaubt bleiben soll. Voraussetzung ist, dass die Regeln der ärztlichen Kunst eingehalten werden.

Anstoß für den Gesetzentwurf war ein Urteil des Landgerichts Köln. Dieses hatte die Genitalbeschneidung als rechtswidrige Körperverletzung eingestuft und damit eine hitzige Debatte um die religiös motivierte Beschneidung von Jungen ausgelöst.

dpa/mbr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Beschneidungsdebatte: Kinderärzte kritisieren Gesetzentwurf . In: Legal Tribune Online, 15.10.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7312/ (abgerufen am: 20.04.2024 )

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