LG Bielefeld zu Tönnies-Streit: Ver­fahren geht nach erfolg­loser Ver­mitt­lung weiter

24.10.2016

Seit Jahren streiten sich Mitglieder der Familie Tönnies um die Macht in Deutschlands größtem Fleischkonzern. Nach einer gescheiterten außergerichtlichen Vermittlung ist das LG Bielefeld nun wieder mit gleich zwei Verfahren an der Reihe.

Alle Versuche einer außergerichtlichen Einigung waren vergebens - nun nimmt das Landgericht (LG) Bielefeld das seit Herbst 20144 geführte Verfahrenzwischen Robert und Clemens Tönnies wieder auf.

Im Frühjahr hatte es noch Grund zur Hoffnung gegeben: Im Familienstreit um Deutschlands größten Fleischkonzern hatte das LG Bielefeld eine außergerichtliche Verständigung angeregt. Der Vorsitzende Richter am Landgericht, Jörg Schröder, schlug dazu eine Mediation vor. Der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichts Hamm sollte zwischen Firmenchef Clemens Tönnies und seinem Neffen Robert vermitteln.

Im Gerichtssaal reichten sich die Männer die Hand - um sich dann nur wenige Wochen später wieder zu bekämpfen. Eine Fehde zwischen den Tönnies-Gesellschaftern um den Kauf einer Wurstfabrik in Meppen hatte die Annäherung zerstört. Robert Tönnies fühlte sich wieder einmal von seinem Onkel getäuscht und erklärte den außergerichtlichen Einigungsversuch für gescheitert.

Der Kampf gegen den Machtverlust

Seit Montag wird die Sache nun wieder vor dem LG Bielefeld ausgefochten. Es geht um den seit Jahren schwelenden Führungsstreit um einen geschenkten Firmenanteil. Robert, Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd, fordert von seinem Onkel Clemens einen geschenkten Gesellschafteranteil zurück. Derzeit halten beide jeweils 50 Prozent an dem Fleischbetrieb mit Sitz in Ostwestfalen. Gibt das Gericht Robert Recht, würde er mit 60 Prozent die Mehrheit halten und hätte im Unternehmen das Sagen.

Sein Onkel, auch Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, kämpft seit Jahren gegen den Machtverlust. Zudem sind auch noch weitere Verfahren anhängig, in denen sich Mitglieder der Familie Tönnies streiten. Im November wird ein Konflikt um 100 Millionen Euro ebenfalls vor dem LG Bielefeld weiterverhandelt. Dabei geht es um die Auszahlung von Roberts Bruder, der ebenfalls Clemens heißt. Umstritten ist, wie viel der zweite Sohn des verstorbenen Firmengründers Bernd Tönnies 2011 für seine Anteile bekommen hat.

dpa/nas/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

LG Bielefeld zu Tönnies-Streit: Verfahren geht nach erfolgloser Vermittlung weiter . In: Legal Tribune Online, 24.10.2016 , https://www.lto.de/persistent/a_id/20954/ (abgerufen am: 26.04.2024 )

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