Prozess um Tod von Jonny K.: Schöffe verursacht Eklat

03.06.2013

Ein Schöffe hat im Prozess um den gewaltsamen Tod des jungen Berliners Jonny K. Ärger ausgelöst. Angeblich soll er sich in einem Zeitungsinterview zu dem laufenden Verfahren geäußert haben. Der Prozess könnte deshalb nun platzen.

Der Prozess um den Tod des Berliners Jonny K. nach einer Prügelattacke wird platzen. Das kündigte der Vorsitzende Richter des Landgerichts Berlin am Montag wegen Befangenheit eines Schöffen während der Verhandlung an. "Dass wir aussetzen werden, steht fest", sagte Richter Helmut Schweckendieck. Ein offizieller Beschluss steht noch aus. Das Verfahren gegen sechs junge Männer muss dann neu aufgerollt werden.

Der Schöffe soll sich in einem am Montag veröffentlichten Zeitungsinterview zu dem laufenden Verfahren geäußert haben. Der Schöffe bestreitet jedoch, ein Interview gegeben zu haben. In der Vorwoche hatte der Mann im Prozess zudem zu einem Zeugen gesagt, der sich auf Erinnerungslücken berufen hatte: "Sind Sie zu feige oder wollen Sie uns verarschen?". Die Verteidigung hatte danach beantragt, den Schöffen auszuschließen, weil er parteiisch sei.

Richter Schweckendieck sagte, die Entwicklung sei "extrem ärgerlich". Das Verfahren sei bislang sachlich gelaufen. Zehn Verhandlungstage waren angesetzt gewesen. Bei dieser Prozess- Größenordnung werden laut Landgericht im Normalfall noch keine Ergänzungsschöffen benannt.

Der 20-jährige Jonny K. war in der Nacht zum 14. Oktober 2012 so heftig geschlagen und getreten worden, dass er stürzte. Wenig später starb er an Hirnblutungen. Den Angeklagten werden Körperverletzung mit Todesfolge oder gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Die jungen Männer haben zwar Tritte und Schläge eingeräumt, eine Verantwortung für den Tod von Jonny K. aber bestritten.

dpa/mbr/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Prozess um Tod von Jonny K.: Schöffe verursacht Eklat . In: Legal Tribune Online, 03.06.2013 , https://www.lto.de/persistent/a_id/8837/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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