Titanic versus Papst Benedikt: Presserat rügt Satiremagazin wegen Titelseite

30.09.2012

Am Donnerstag beschäftigte sich das freiwillige Selbstkontrollorgan der Presse mit dem Juli-Cover der Titanic. 182 Beschwerden lagen dem Beschwerdeausschuss hierzu vor. Das Gremium bewertete die Leserkritik als begründet und sprach eine öffentliche Rüge gegen das Magazin aus.

Die Darstellung von Papst Benedikt XVI. als inkontinent und mit Fäkalien beschmiert, ist entwürdigend und ehrverletzend, urteilte das Gremium. Dies geht aus einer Pressemitteilung des Presserats vom Freitag hervor.

Zwar habe Satire die Freiheit, Kritik an gesellschaftlichen Vorgängen mit den ihr eigenen Stilmitteln wie Übertreibung und Ironie darzustellen, so der Beschwerdeausschuss. Im vorliegenden Fall seien die Grenze der Meinungsfreiheit jedoch überschritten worden. Es sei keinen Sachbezug zur Rolle des Papstes in der "Vatileaks"-Affäre erkennbar. Die Person Joseph Ratzinger werde von Titanic als "undichte Stelle" tituliert und durch die befleckte Soutane der Lächerlichkeit preisgegeben. Dies sei nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt.

Das Juli-Cover hatte den Papst mit gelb befleckter Soutane gezeigt. Die Montage war mit "Halleluja im Vatikan – Die undichte Stelle ist gefunden!" überschrieben. Auf der Rückseite der Zeitschrift war der Papst von hinten mit einer braun befleckten Soutane zu sehen.

Der Papst war zunächst gegen das Magazin vorgegangen, nahm dann jedoch den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung zurück.

tko/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

Titanic versus Papst Benedikt: Presserat rügt Satiremagazin wegen Titelseite . In: Legal Tribune Online, 30.09.2012 , https://www.lto.de/persistent/a_id/7210/ (abgerufen am: 25.04.2024 )

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