Geldwäsche: Jah­res­be­richt 2010 der Finan­cial Intel­li­gence Unit Deut­sch­land ver­öf­f­ent­licht

18.09.2011

Im Berichtsjahr gingen bei der Zentralstelle für Verdachtsanzeigen zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Finanzierung des Terrorismus insgesamt über 14.000 Meldungen nach den Vorschriften des GWG und der Abgabenordnung ein. Seit Inkrafttreten des GWG gab es noch nie so viele Verdachtsanzeigen - für die BaFin ein gutes Zeichen.

Den aktuellen Bericht stellten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BaFin) am Freitag in Wiesbaden vor. Allein die Zahl der Verdachtsanzeigen gemäß § 11 Geldwäschegesetz stieg 2010 um 22 Prozent auf 11.042 an, was laut BKA-Präsident Jörg Ziercke einen absoluten Höchststand seit Inkrafttreten des Geldwäschegesetzes (GWG) im Jahr 1993 bedeutet.

Mehr als jede vierte Verdachtsanzeige (insgesamt 3.086) stand im Zusammenhang mit Finanzagenten. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen Anstieg um circa 29 Prozent (2009: 2.394).

Finanzagenten werden angeworben, um ihr Privatkonto für geldwäscherelevante Transaktionen zur Verfügung zu stellen und die Beträge - regelmäßig gegen Provision - an Hinterleute im Ausland oder zur weiteren Verschleierung von Zahlungsvorgängen an andere Finanzagenten weiterzuleiten.

"Finanzsektor sensibilisiert"

Maßgeblich für die wachsende Bedeutung von Finanzagenten dürfte laut Ziercke der signifikante Anstieg der Phishing-Fälle beim Online-Banking im Jahr 2010 sein. Deren Zahl habe sich 2010 um 82 Prozent auf 5.331 erhöht und in der Folge sei der Bedarf an Finanzagenten gestiegen.

BaFin-Exekutivdirektor Michael Sell wies darauf hin, dass erneut mehr als 90 Prozent der beim BKA eingegangenen Verdachtsanzeigen von den Kreditinstituten gekommen seien, die die BaFin beaufsichtige. Die Versicherungsunternehmen hätten 2010 mehr als doppelt so viele Verdachtsanzeigen erstattet wie im Jahr davor.

"Beides zeigt, dass der Finanzsektor sehr stark für das Thema sensibilisiert worden ist", führte Sell aus. Das müsse man auch bei den anderen Unternehmen und Personen erreichen, für die das Geldwäschegesetz gelte. "Nur so lassen sich Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in Deutschland weiterhin effektiv verhindern."

tko/LTO-Redaktion

 

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Zitiervorschlag

Geldwäsche: Jahresbericht 2010 der Financial Intelligence Unit Deutschland veröffentlicht . In: Legal Tribune Online, 18.09.2011 , https://www.lto.de/persistent/a_id/4322/ (abgerufen am: 28.03.2024 )

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