RAK distanziert sich von Autonomen-Sprecher: "Wider­wär­tige Sym­pa­thie­be­kun­dung"

10.07.2017

"Gewisse Sympathien" für die Ausschreitungen im Hamburger Schanzenviertel äußerte Rechtsanwalt und Autonomen-Sprecher Andreas Beuth in der ARD. "Beschämend" für den Berufsstand nannte es die RAK und distanzierte sich eindeutig.

Die Hanseatische Rechtsanwaltskammer (RAK) hat die Aussagen des Autonomen-Sprechers und Hamburger Rechtsanwalts Andreas Beuth scharf kritisiert. Ohne Beuth am Montag namentlich zu nennen, ging der Präsident der Kammer, Otmar Kury, auf Beuths Aussagen im ARD-Brennpunkt am Samstagabend zu den schweren Krawallen in Hamburg ein. "Diese widerwärtige Sympathiebekundung und die verdeckte, bösartige Aufforderung, solche Taten auch in anderen Stadtteilen zu begehen, beschämen die mehr als 10.000 Rechtsanwälte in Hamburg bis in das Herz", teilte Kury am Montag mit.

Die RAK stelle zu solchen "Aktionen" fest, "dass es sich dabei um Brandschatzungen, Plündereien und gefährliche oder schwere Körperverletzungen hochaggressiver, krimineller Banden handelt, die damit viele Menschen schwer schädigten, entrechteten, bedrohten und verängstigten", heißt es in der Presserklärung zu den Ereignissen.

Beuth hatte in der ARD gesagt: "Wir als Autonome und ich als Sprecher der Autonomen haben gewisse Sympathien für solche Aktionen, aber bitte doch nicht im eigenen Viertel, wo wir wohnen. Also warum nicht irgendwie in Pöseldorf oder Blankenese?"

Maas denkt über Extremisten-Datei nach

Im Schanzenviertel war es am Rande des G20-Gipfels um das linksautonome Zentrum "Rote Flora" zu Plünderungen und Gewalttaten gekommen, rund 500 Polizisten wurden verletzt. Auch in Altona brannten Dutzende Autos.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat den Gewalttätern während des G20-Gipfels jede politische Motivation abgesprochen und sie mit Neonazis und islamistischen Terroristen verglichen. "Die Ereignisse rund um den G20-Gipfel müssen auch eine Zäsur für den Blick auf die Gewaltbereitschaft der linksextremistischen Szene sein", sagt er am Montag in Berlin.

Justizminister Heiko Maas hat nach den Ausschreitungen in der Bild eine europaweite Extremisten-Datei ins Gespräch gebracht. Eine große Zahl der Gewalttäter sei aus dem Ausland nach Hamburg gekommen. Deshalb benötige man innerhalb der Europäischen Union "eine Datei, auf die alle Länder zugreifen können". Mithilfe einer solchen Datei könnten Behörden bei derartigen Ereignissen bereits Leute an den Grenzen abweisen.

dpa/mgö/LTO-Redaktion

Zitiervorschlag

RAK distanziert sich von Autonomen-Sprecher: "Widerwärtige Sympathiebekundung" . In: Legal Tribune Online, 10.07.2017 , https://www.lto.de/persistent/a_id/23414/ (abgerufen am: 24.04.2024 )

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